Netter Urlaubsschmöker

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luna66 Avatar

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Der Roman "Die Reise der Amy Snow" von Tracy Rees konnte leider meine hohen Erwartungen, die ich angesichts des wunderschönen Buchcovers und der ansprechenden Leseprobe hatte, nicht ganz erfüllen.

"Eine eigenwillige Heldin, eine meisterhaft geschriebene Story und ein großes Rätsel" - mit diesen Worten wird der Roman im Klappentext beworben. Dazu kann ich sagen, dass sich die Eigenwilligkeit der Heldin darauf beschränkt, ein durchaus trauriges Schicksal erlitten zu haben. Sie wird als Neugeborenes im Schnee ausgesetzt und von Aurelia gefunden. Später wächst sie im Herrenhaus Hatville Court von Aurelias Eltern auf und wird Aurelias engste Verbündete. Nach Aurelias Tod wird sie von deren hartherzigen Eltern verstoßen und macht sich auf eine folgenschwere Reise, die ihr in Aurelias Abschiedsbrief vorgegeben wird. Treu ergeben folgt sie den Spuren ihrer toten Freundin.

Das alles ist nett und kurzweilig geschrieben, nicht spannungsarm, dennoch konnte mich die Charakterzeichnung der Protagonisten nicht überzeugen. Zu klischeehaft wirken die Personen - die kapriziöse Aurelia, die treue Amy, die bitterbösen Eltern, der schuftige Mr. Garland und die grundgütige Familie Wister. Und natürlich Mrs Riverthorpe, die unter ihrer rauen Schale ein weiches Herz verbirgt. Und auch der Traumprinz in Gestalt von Henry fehlte nicht. Als meisterhaft geschrieben empfand ich das nicht, es hat mich eher an Trivialliteratur erinnert. Aber möglicherweise bekommt man einen anderen Eindruck, wenn man das Buch im Original liest.

Ja, und zu guter Letzt das große Rätsel: Auch das war schließlich nicht ganz so spektakulär wie erwartet und hat sich dem aufmerksamen Leser bereits vor seiner Enthüllung erschlossen...
Alles in allem ein netter Schmöker für den Urlaub oder ein verregnetes Wochenenende - nicht mehr und nicht weniger. Dafür vergebe ich 3 Sterne!