Drei Generationen im Wandel der Zeit

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gaby2707 Avatar

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Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist das farbenfrohe Cover mit seinem doppelten Rückseitenumschlag, der auch den Schnitt schützt und teilweise als Lesezeichen genutzt werden kann. Ein großer Tukan auf einem Ast, ein Schiff hinter Palmen und ein verheißungsvoller Titel lassen mich auf einen exotisch angehauchten Roman schließen:

Das Fernweh treibt den jungen Frankfurter Bankierssohn Albert Gothmann jun. nach Uruguay. In Montevideo rettet er die junge, lebensdurstige Rosa de la Vegas aus den Fängen von Halunken, die von ihrem Vater Alejandro die Herausgabe von Argentiniern, die in seinem Haus ein und ausgehen, fordern wollen. Rosa, die der Verheiratung mit dem viel älteren Ricardo del Monte entgehen will, stellt Albert ihrem Bruder Julio vor und der hat, um seine Geschäfte mit Deutschland zu intensivieren, einen grandiosen Plan: Rosa soll Albert heiraten. Als Albert nach der Hochzeit mit seiner jungen Frau nach Frankfurt zurück kommt, ist sein Vater verstorben und er muss als sein Erbe die Geschäfte des Bankhauses wahrnehmen. Sprachlosigkeit und das Unvermögen sich einander anzupassen lassen zwischen den jungen Eheleuten mit der Zeit eine tiefe Kluft entstehen, die auch die Geburt der kleinen Tochter Valeria nicht zu kitten vermag...

In "Die Rosen von Montevideo" verweben sich die Geschicke der Familie de la Vegas aus Uruguay und der Bankiersfamilie Gothmann aus Frankfurt. Die Geschichte um Albert und Rosa ist die erste von drei Geschichten in dieser Familiensaga, in der es vor allem um starke und eigenwillige Frauen geht, die mit allen Mitteln versuchen, ihren Weg zu gehen bzw. ihren Kopf durchzusetzen. Die Erzählungen sind nicht in sich abgeschlossen, sondern greifen jeweils auf die nächste Generation über und die bereits bekannten Personen tauchen immer wieder im Geschehen auf.  Aber vor allem die Frauen beiderseits des Ozean werden mit für mich einfach zu vielen negativen Eigenschaften, wie Neid, Missgunst und Dummheit ausgestattet, so dass es mir sehr schwer fällt Sympathien aufzubauen. Die immer gleichen Fehler, welche die Hauptprotagonistinnen in den drei Generationen machen, lassen die einzelnen Geschichten recht vorhersehbar erscheinen. Manche kleinen Episoden finde ich persönlich zu sehr konstruiert und zu unwirklich.  

Sehr gut gefallen haben mir verschiedene Beschreibung von Land und Leuten in Uruguay und Paraguay, die ein kleines bisschen Exotik, auf die ich sehnsüchtig gewartet habe, gebracht haben. Auch die Schilderungen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Uruguay und Paraguay, von denen ich bisher nichts wusste, habe ich gespannt verfolgt.

Alles in allem hat Carla Federico einen Roman geschrieben, in den ich durch die detaillierte Beschreibung der Personen schnell hinein gefunden habe. Eine leichte und flüssige Schreibweise hat mich das Buch, ideal als leichte Lektüre für Zwischendurch, ziemlich schnell durchlesen lassen. Manche Abschnitte finde ich etwas langatmig, aber zu keinem Zeitpunkt hat mich das Buch gelangweilt. Auch wenn sich manche Sachen wiederholten, blieb doch eine gewisse Spannung bis zum Schluss, an dem alles gut wird, erhalten.