Familiensaga aus Uruguay

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Die Rosen von Montevideo ist nach Im Land der Feuerblume der zweite Roman von Carla Federico den ich gelesen habe. Nach der sehr ansprechenden Leseprobe habe ich mich riesig gefreut, den Roman zu gewinnen.
Als ich das schön gestaltete Buch mit dem tollen Cover in der Hand hielt, konnte ich es kaum abwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Leider wurden meine Erwartungen nicht wirklich erfüllt.
Von der Anlage her ist der Roman ansprechend. Er ist in drei Teile eingeteilt. Im ersten Teil geht es um Rosa, die in Uruguay lebt und von ihrem tyrannischen Vater mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet werden soll. Bei ihrer Flucht lernt sie Albert, einen Deutschen kennen. Die beiden verlieben sich ineinander,heiraten und Albert nimmt seine Frau mit nach Frankfurt. Dort gelingt es der jungen Frau jedoch nicht, sich einzuleben. Die Eheleute entfremden sich voneinander, woran auch die Geburt der Tochter Valeria nichts ändern kann. Als Albert den vermeindlichen Liebhaber Rosas, den Klavierlehrer Fabien, tötet, erkalten Rosas Gefühle entgültig für ihren Mann.
Die Hauptpersonen des zweiten Teils sind Valeria und ihre Cousine Claire, die wie Schwestern zueinander stehen. Nach dem Ausschluss aus ihrem Internat reist Valeria ohne Wissen ihrer Eltern mit Claire und deren Vater zur Familie ihrer Mutter nach Montevideo. Dort wird sie von einer paraguayischen Bande entführt, die von ihrer Familie Lösegeld erpressen will. Ihre Cousine Claire versucht Valeria mit Luis, einem Polizisten, in den sie sich verliebt hat, zu befreien. Der Versuch scheitert jedoch. Valeria gelingt die Flucht zusammen mit Valentin, einem der Erpresser, in den sie sich verliebt hat. In Montevideo angekommen, wird Valerian allerdings gefangengenommen und Valeria, die inzwischen schwanger ist, muss sich in einem Wirtshaus verstecken.
Mit Hilfe von Claire, die dafür allerdings Luis hintergehen muss, kann Valentin aus dem Gefängnis entkommen.
Valeria bringt Zwillingstöchter zur Welt. Um Valentin folgen zu können, lässt sie die schwächliche Tochter Tabitha bei Claire zurück. Enttäuscht von ihrem Betrug bricht Luis mit Claire. Claire erzählt der Familie, dass Valeria bei der Geburt ihrer Töchter gestorben sei.
Im dritten Teil des Romans geht es um die beiden Töchter Valerias Tabitha und Carlota.Tabitha wächst im Hause der Großeltern im Taunus auf, Carlota in Armut bei ihren Eltern in Montevideo. Bei einem Erdbeben begegnen sich die beiden Schwestern und tauschen die Rollen. Tabitha hofft so glücklich mit dem Pferdeknecht Jose zu werden, in den sie sich verliebt hat, Carlota möchte endlich in Reichtum leben.
Als Tabitha schwanger wird, sieht sie keine andere Möglichkeit als Hilfe bei Claire zu suchen und ihr den Rollentausch zu beichten. Im Taunus spitzen sich die Ereignisse zu als Carlota sich in den Musiker Nicolas verliebt, der in Wirklichkeit der Enkel jenes Fabian ist, den Albert einst tötete. Fabians Vater will sich deshalb an der Familie Gothmanns rechen und Alberts Enkelin töten. Albert kann dieses aber in letzter Sekunde verhindern.
Die Gothmanns reisen mit Carlota nach Uruguay und erleben dort die Geburt von Tabithas Tochter. Tabitha hat inzwischen in Luis Sohn Antonio eine neue Liebe gefunden und auch Claire und Luis haben sich versöhnt.
Selbst für Carlota scheint es noch ein Happy-End zu geben. Sie erhält einen Brief von Nicholas, der ihr seine Liebe gesteht.
Da das Buch mit seinen 780 Seiten sehr lang ist, ist die Story natürlich auch sehr reichhaltig. Dabei sind allerdings manche Dinge wirklich konstruiert. Besonders dick aufgetragen fand ich den Rollentausch a la Doppeltes Lottchen. Auch sind einige thematische Wiederholungen, wie ungewollte Schwangerschaft, oder Flucht vor nicht gewollter Ehe unnötig. Man hätte das Buch sicherlich um 200 Seiten kürzen können und es somit spannender gemacht. Letztendlich haben mich auch die Frauenpersonen nicht überzeugt. Nach diesem Roman muss man zu dem Schluss kommen, dass man zwar versuchen kann aus seinem Umfeld auszubrechen, es letztendlich für eine Frau aber besser ist, in Wohlstand und behütet zu leben. Nur Valeria, die später bei einer Gewerkschaftszeitung arbeitet, hat sich weiterentwickelt. Aber ohne die Unterstützung ihrer reichen Eltern, kann sie auch nicht leben.
Herauszuheben ist die äußere Gestaltung des Buches. Das Cover ist wirklich farbenprächtig und schön gestaltet, toll auch die Idee den Schnitt mit einer zusätzlichen Leiste abzudecken.
Alles in allem habe ich mich leider etwas durch das Buch quälen müssen. Vielleich waren meine Erwartungen auch zu hoch.