Nostalgie!

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"Die Zwerge" von Markus Heitz waren in meiner Jugend eine meiner allerliebsten Reihen, auch Ulldart und Ritus/Sanctum habe ich von ihm verschlungen. Bei der Ankündigung einer Fortsetzung war ich schon sehr aufgeregt, obwohl ich sagen muss, dass die Bücher in meinen Augen nicht gut gealtert sind und ihren Charme verloren hatten. Aber Autoren entwickeln sich weiter und ich wollte um der Nostalgie willen den Zwergen unbedingt eine Chance geben.

Der Anblick der altbekannten Features das Fanherz höherschlagen: ellenlange Dramatis Personae-Liste, Begriffsregister, exzessive Verwendung von Diakritika zur lexikalischen Exotisierung und weiteres Drumherum in der Geschichte selbst - wie die zwergische Zeitrechnung zu Beginn der Kapitel oder die Auszüge aus Schriften der Zwergen am Ende der Leseprobe. All das erleichtert die Immersion in die Welt des Buches und sorgt für dieses gemütliche Lesegefühl, das ich lange nicht mehr verspürt habe. Leser, die nur seichte heutige Romantasy gewöhnt sind und die Bücher von vor 15 Jahren und davor nicht kennen, werden vielleicht damit überfordert sein, aber für mich ist das ganz klar Teil des Charmes und gehört unbedingt dazu. Wirklich ganz und gar in eine andere Welt eintauchen und nicht nur ein paar sexy Vampire oder Werwölfe in der modernen Welt rumlaufen sehen - das ist der Vorteil von High Fantasy. Das Erfrischende an Heitz war damals, dass ausgerechnet die Zwerge die prominente Rolle bekamen, obwohl sie klein, dick und haarig sind. Aus diesem Grund habe ich seine Bücher den von Bernhard Hennen gegenüber bevorzugt. Die Zwerge haben auch einiges mehr an Humor in die Erzählung reingebracht.

Aber nun zu der eigentlichen Erzählung: Er ist fast schon rührend, wie mein nostalgisches Gefühl perfekt in der Erzählung gespiegelt wird, denn überall sind die alte Zeit, die Handlung der früheren Bücher, der große Held Tungdil Goldhand, greifbar, selbst wenn sie nicht erwähnt, sondern nur angedeutet werden. Dass auch die Albae einen Auftritt bekommen, freut mich, obwohl ich die Bücher nie gelesen habe. Ich bin gespannt, ob meine Begeisterung das ganze Buch durch anhalten wird oder ob das nur durch Schwelgen in Erinnerungen ausgelöste Euphorie ist. Goïmron klingt wie ein Protagonist nach meinem Geschmack, aber leider kam er noch gar nicht vor. Dafür hat mir auch Barbandor gut gefallen und dieses Zwergenhafte von früher, das Grummeln und die erfrischende Direktheit, perfekt vermittelt. Die Leseprobe lässt mich SEHR gespannt zurück.