Eine Freundschaft in den 00er-Jahren

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missmarie Avatar

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"Ich wollte eine Vorwegnostalgie, einen Rückblick, eine viele Jahre lang gereifte Zuneigung für etwas, das buchstäblich gerade erst passiert war."

Einen Rückblick - den schreibt Journalistin Rachel und schaut auf ihr Leben Anfang 20 zurück. Auslöser ist ein Bargespräch, in dem ihr ein Mann erzählt, dass Rachels ehemaliger Professor im Koma liegt. Mag das zunächst belanglos klingen, erschließt sich dem Leser nach und nach die Bedeutung jenes Professors Byrnes für die "Sache mit Rachel". Anders, als alle glauben, hat sie nie mit ihm geschlafen. Stattdessen hat es ein anderer getan: James, Rachels Arbeitskollege und Mitbewohner. Beide verbindet eine besondere Freundschaft, die in O´Donoghues Roman "Die Sache mit Rachel" die Hauptrolle spielt.

In Irland wird der Roman derzeit gefeiert, weil er die Stimmung der jungen Generation rund um das Jahr 2010 - also während der Rezession - so gut einfängt. Von irischer Gesellschaft habe ich leider zu wenig Ahnung, als dass ich mit Sicherheit behaupten kann, dass O´Donoghue dies gelungen ist. Allerdings enthält der Roman so viele zeitgenössische Anspielungen auf Musik, Filme und Themen der Zeit (Abtreibungsdebatte, Wirtschaftslage), dass "Die Sache mit Rachel" durchaus als Pop-Roman durchgehen kann.

College-Geschichten, aus der Retrospektive erzählt, scheinen das letzte Halbjahr über. Saison zu haben. Mit diesem Roman ist O´Donoghue einer der besseren Beiträge zu diesem Subgenre gelungen. Die ungewöhnliche Wendung und die Figuren tragen dazu genauso bei, wie die Verbindung mit dem Irischen. Mir hat das Lesen des Romanes daher sehr viel Spaß bereitet.