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gustav Avatar

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Ich habe mit der Lektüre dieses Romans begonnen und erwartete eine lustige Geschichte über Freunde und deren Liebhaber, da mich der Klapppentext dies vermuten lies. Obwohl der Fokus stark auf Freundschaften und romantischen Beziehungen liegt, ist die Geschichte für mich nicht humorvoll geschrieben - wobei Humor definitiv eine höchst subjektive Ansichtssache ist. Vielmehr empfand ich die Geschichte als "semi-ernsten" Bildungsroman, was für mich persönlich sehr gut funktioniert hat. Der Schreibstil gefiel mir ausgezeichnet. Die Autorin hat ein scharfes Auge für Details, ohne es zu übertreiben, und eine präzise stichgenaue Ausdrucksweise. O'Donoghue schafft es, Gefühle so klar und greifbar zu beschreiben, dass man sie als Leser fühlen kann, ohne dass sie hierbei pathetisch oder rührselig formuliert.
Ich sehe viele Rezensionen, die diesen Roman mit Werken Sally Rooneys vergleichen, wahrscheinlich weil sowohl Rooney als auch O’Donoghue Irisch sind und sich beide auf gebrochene junge Erwachsene konzentrieren, die versuchen, in Irland zu überleben, wenn nicht sogar erfolgreich zu sein.
Insgesamt war Die Sache mit Rachel ein bezaubernder Roman über die chaotische Realität der 20er, wie man sich als junger Erwachsener in der Welt zurechtfindet und mit einer Vielzahl von Komplikationen kämpft. Ein durchdachter und nachdenklicher Roman, teilweise humorvoll, aber auch sehr warmherzig und ernst. Ich habe mich tatsächlich schmerzlich zurück in das Chaos meiner 20er versetzt gefühlt: Beziehungen mit Menschen, die einem nicht guttun, das ewige Suchen nach Liebe und das vielschichtige Durcheinander aus Emotionen, Verzweiflung, Sehnsucht und Versagen.
Obwohl absolut nicht mein Genre, hat mir dieses Buch Spass gemacht und kann eine große Leseempfehlung aussprechen.