Kein klassischer Coming-of-Age Roman

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stella08 Avatar

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Im Roman begleitet man die Ich-Erzählerin Rachel Murray auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter. So durchlebt man mit ihr letzte Jahre auf dem College, erste unbezahlte Praktika sowie verschiedene Arten von Beziehungen. Immer mit dabei ist James, ihr bester Freund und Mitbewohner. Beide verbindet eine ganz besondere Freundschaft, die auf gemeinsamen Geheimnissen und Erlebnissen beruht. Die Geschichte spielt über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg und auch wenn es nicht immer klare Angaben gibt, in welcher Zeit man sich grade befindet, war dies nicht verwirrend. Ich wusste zu jedem Zeitpunkt, in welcher Zeit wir uns befinden, besonders weil Rachel als Protagonistin viele Veränderungen durchlebt hat, die authentisch gezeichnet wurden.

Neben James spielt Rachels Dozent Dr. Byrne eine tragende Rolle im Roman, die ich als Leser zu Beginn gar nicht einschätzen konnte. Dies hat es sehr spannend gemacht. Seinen Charakter und den seiner Frau habe ich als sehr interessant empfunden.

Das Buch fällt definitiv in die Kategorie Coming-of-Age Roman, jedoch nicht auf klassischer Art und Weise. Neben oberflächlichen und tiefgründigen persönlichen Problemen, werden auch gesellschaftliche Themen beleuchtet. Dies hat die Autorin geschickt eingebunden und bewirkt, dass ich mich mehr mit den angesprochenen Themen auseinandersetzen möchte.

Zwei Abzüge gibt es für mich trotzdem. Ich habe wirklich länger gebraucht, um in das Buch hineinzufinden, weil ich zu Beginn keinen roten Faden erkannt habe und die Charaktere zuerst unnahbar wirkten. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die im Roman genutzte Sprache, die eher vulgär und derb ist.

Ich kann das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen, besonders wenn man gerne Coming-of-Age Geschichten liest, die eine gewisse Tiefgründigkeit beinhalten. Ich kann mir vorstellen, dass Menschen, die die Idee von Sally Rooneys Büchern anspricht, aber Rooneys Schreibstil nicht mögen, dieses Buch super finden werden. So ging es mir jedenfalls.