Interessante Idee, wenig überzeugende Umsetzung

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lisaliestviel Avatar

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Eigentlich hätte „Die Schatten der Solaren Union“ von Eryx Vail richtig gut werden können, denn ein Politthriller im SciFi Setting klang so vielversprechend. Leider konnte mich die Umsetzung aber nicht wirklich überzeugen, was gleich mehrere Gründe hat. Zum einen ist mir vieles in dieser zukünftigen Welt einfach nicht neu genug. Letztlich liest sich die Geschichte, abgesehen von den Planetenbesiedelungen, als würde sie heute stattfinden. Nicht nur im Mindset der Charaktere, auch in alltäglichen Details sehe ich einfach keine Science Fiction. Von ganzen Herzen hoffe ich doch, dass die Menschheit in gut 230 Jahren nicht mehr dermaßen queerfeindlich und getrieben von reinem Hass ist. Aber selbst wenn wir davon ausgehen, war mir die Darstellung im Buch doch einfach zu plump. Hier hätte ich mir doch mehr Subtilität und durchdachtere Argumente und Ängste gewünscht, als reine Plattitüden wie etwa "wir müssen unsere Kinder schützen, nicht das diese auch plötzlich schwul oder lesbisch werden". Aber genau so platt argumentieren die Gegner und Gegnerinnen im gesamten Verlauf. Nächster großer Kritikpunkt sind für mich die Figurenzeichnungen, welche ich durchgängig als wenig authentisch erlebt habe. Viele Verhaltensweisen passten für mich nicht zusammen und sorgten für Irritation. Einzig der Schreibstil las sich recht flüssig und auch die politischen Verflechtungen und Intrigen sind doch interessant. Bei „Die Schatten der Solaren Union“ handelt es sich um den ersten Teil einer Dilogie und so bleibt am Ende sehr viel offen. Ehrlicherweise werde ich trotz riesigem Cliffhanger die Reihe aber nicht mehr weiter verfolgen. Ich denke auch der nächste Band wird nicht ausgereifter oder innovativer sein. Insgesamt vergebe ich für ein durchwachsenes Leseerlebnis 2 1/2 Sterne, welche ich auf 3 aufrunde.