Corina Bomann versteht ihr Handwerk

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Geschichten, die zu Herzen gehen, die schon nach wenigen Zeilen mitreissen, sind die Spezialität von Corina Bomann. Diesem Ruf wird sie auch mit der Schmetterlingsinsel gerecht. Für den Einstieg in den Roman, der in der aktuellen Zeit angesiedelt ist, wählt die Autorin eine längst vergangene Begebenheit: Einen Brief, den Victoria einst ihrer Schwester Grace schrieb. Der Brief, voller Andeutungen, bildet die Grundlage des späteren Geschehens. In einer weiteren Rückblende - die Corina Bomann abermals dem eigentlichen Erzählstrang voran stellt - schafft die Autorin eine Verbindung der beiden Schwestern zur späteren Protagonistin Diana. Dieses an sich einfache Mittel setzt Corina Bomann höchst geschickt in Szene.

Tatsächlich spielt die Autorin mit der Neugier der Leserinnen - an solche dürfte sich der Roman hauptsächlich richten. Sie stellt ein Geheimnis in Aussicht, zieht sich aber immer rechtzeitig zurück, um den Spannungsbogen nicht abflachen zulassen. Daneben setzt sie ihr Talent, durch ihre Schilderungen ganze Szenerien enstehen zu lassen, geschickt ein. So kann sich die Leserin schon nach den wenigen Seiten ein Bild der Protagonistin machen, die nach ihrem destruktiven Wutanfall ans Krankenbett ihrer Grosstante Emmely eilt, um dort eine Frau vorzufinden, die dabei ist, sich aus dem Leben zu verabschieden. Geschickt wählt Corina Bomann den überkorrekten Butler Green als Boten der alten Dame, der die Aufgabe erfüllt, Diana in das - ihm selber unbekannte - Geheimnis der Familie einzuführen.

Die Leseprobe ist aussagekräftig genug, um einen spannenden Schmöker zu versprechen, bei dem es schwer fallen dürfte, ihn wieder aus der Hand zu legen. Kann Corina Bomann Tempo und Erzählkraft beibehalten, wird sie ihre Leserinnen mit einer farbenfrohen, spannenden Geschichte verwöhnen.