Die Suche nach den Wurzeln

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matheelfe Avatar

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Es ist 1945. Eine junge Frau klopft an die Tür von Tremayne House. Sie ist hochschwanger und hat alles verloren. Geblieben ist ihr nur ein alter Brief. Den weist sie vor. Daraufhin darf sie vorerst bleiben.
Die Geschichte wechselt in die Gegenwart. Diana Wagenburg erhält eine Nachricht aus England. Mr. Green, der Butler ihrer Tante, teilt ihr mit, dass ihre Tante erneut einen Schlaganfall hat. Daraufhin nimmt Diana den nächsten Flieger nach England. Ihre Tante bittet sie, das Geheimnis um ihre Familie aufzuklären. Dazu hatte sie den Butler angewiesen, geschickt Hinweise in Tremayne House zu platzieren. Diana verspricht der Tante, sich darum zu kümmern. Wenige Tage später ist die Tante tot.
Der Roman wechselt zwischen zwei Erzählsträngen. Einer davon spielt in der Gegenwart. Die Hinweise der Tante, vor allem ein geheimnisvolles Palmblatt, verleiten Diana dazu, nach Sri Lanka zu fliegen. Dort hatten ihre Vorfahren eine Teeplantage.
Der zweite beginnt im Jahre 1887. Nach dem Tode des Bruders Richard ist Henry mit der Familie nach Sri Lanka gereist, um die Plantage zu übernehmen. Das war die einzige Möglichkeit, um die Immobilien in England und Schottland weiter unterhalten zu können.
Während in der Gegenwart Diana die Hauptrolle spielt, ist es in der Vergangenheit Grace, ihre Ururgroßmutter.
Die Autorin hat die Protagonisten ausreichend charakterisiert. Bei beiden war die Reise ein Einschnitt im Leben. Besonders die Entwicklung von Grace zu einer selbstbewussten jungen Frau, die allein über ihr Leben bestimmen wollte, ist sehr gut dargestellt. Gleichzeitig werden Land und Leute ausführlich und genau beschrieben. Der Einfluss der Engländer auf die Entwicklung in Sri Lanka, der die Ursache für die bis heute schwelenden Unruhen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen ist, wird deutlich. Selbst gebildete Tamilen waren nur Menschen zweiter Klasse. Besonders hart traf es Mischlinge, da sie weder zu den Engländern , noch zum Kastensystem der einheimischen Bevölkerung gehörten.
Das Buch ist spannend und abwechslungsreich geschrieben. Dazu trägt der Wechsel zwischen den Zeitebenen, aber auch die unterschiedlichen Beziehungen zwischen den handelnden Personen bei.
Mit Hilfe von Tagebüchern und alten Dokumenten entschlüsselt Diana nach und nach ihre Familiengeschichte.
Das Buch ließ sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Dazu trug der leicht zu lesende Schriftstil bei und die Tatsache, dass Briefe und Dokumente kursiv hervorgehoben wurden. Schön fand ich, dass die Kapitelnummern von Schmetterlingen umrahmt wurden.
Das Cover mit den Blüten des Frangipani und der aufsteigenden Treppe passt zur Handlung. Besonders schön wirken die Blüten und Schmetterlinge auf dem Buchschnitt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine gelungene Kombination aus einer Familiengeschichte mit einer Spur Exotik und einer Liebesgeschichten, die eingebettet sind in den historischen Kontext. Auch in der Gegenwart spielt die liebe eine Rolle. Dabei gibt es zwischen Gegenwart und Vergangenheit durchaus Parallelen.