Familiensaga, die in eine andere Welt entführt

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claudi9i Avatar

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Das Buch "Die Schmetterlingsinsel" ist vom Cover her geheimnisvoll und romantisch gestaltet. Auf der Vorderseite befindet sich eine mysteriöse Treppe, auf der Rückseite - und die hat mich letztlich zum Kauf bewegt - ein Brief aus dem Jahr 1887. Ich hab zuvor noch keine Familiensaga gelesen gehabt und bin daher ganz unvoreingenommen an die Geschichte rangegangen.

**Die Geschichte**
In dem Buch gibt es zwei Erzählstränge. Der erste verläuft in der Gegenwart und eine junge, erfolgreiche Anwältin ist die Protagonistin. Nachdem sie von ihrem Mann betrogen worden ist, erhält sie einen Anruf aus England, dass ihre Tante im Sterben liegt. Sofort macht sie sich auf den Weg, doch das Unabwendbare tritt ein und Tante Emmely stirbt. Diana, die Hauptfigur, erbt das alte Familienanwesen und soll Emmelys letzten Willen erfüllen: Das Geheimnis der Familie lüften.
Der zweite Erzählstrang gibt die Geschichte einer reichen Familie im Jahr 1887 wieder. Es handelt sich um einen Mann, Henry Treymane, dessen Bruder Richard tragisch ums Leben gekommen ist. Daher erbt Henry eine Teeplantage auf Sri Lanka und bezieht mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern Viktoria und Grace ein Anwesen auf dieser Teeplantage. Für die Erzählung der Geschichte ist besonders die junge Grace von Bedeutung. Schnell wird klar, dass sie sich in den Vormann der Teeplantage verliebt. Dieser zweite Erzählstrang beinhaltet das Geheimnis, das von Diana gelüftet werden muss.

**Erzählweise**
Das Buch ist wirklich toll geschrieben. Wenn von der Teeplantage erzählt wird und die Pflanzen beschrieben werden, so versinkt man in eine andere Welt. Alle Details sind vorstellbar wiedergegeben, so dass man während des Lesens seine eigene Umwelt vergisst. Ich habe das Buch entweder im Park, im Zug oder bei mir Zuhause gelesen und so gut, wie nie mitbekommen, wenn mich jemand etwas, wie etwa nach meinem Zugticket, gefragt hat.
Dass es zwei Erzählstränge gibt, ist eine schöne Idee. Man erfährt mehr Dinge, als Diana selbst und kann so die gesamte Geschichte gut zusammensetzen.
Was mir am Anfang relativ schwer gefallen ist, war, die Familienverwandtschaft zu erkennen. Die vielen Namen und Verwandtschaftsgrade, wie Mutter, Großmutter, Tante, Schwester haben es mir nicht leicht gemacht. Ich hab nach der letzten Seite zur Sicherheit noch einmal den Anfang gelesen, aber im Großen und Ganzen habe ich es doch gut verstanden.
Die Ereignisse der Geschichte sind meist unvorhersehbar und versetzen einen das ein oder andere Mal in Staunen. Nur in ganz seltenen Fällen war der erste Gedanke der richtige und man wusste, was passiert.

**Fazit**
Das Buch bekommt von mir nur 4 Sterne, da die Hauptgeschichte bei Familiensagen oft nach dem gleichen Schema abläuft: Irgendein Urenkel soll ein Geheimnis lüften.
Nichts desto trotz hat mir das Buch gut gefallen. Es erzählt auf schöne und romantische Art und Weise von zwei Personen, die ein gemeinsames Schicksal haben.
Was mich außerdem noch begeistert hat, waren die Details bei der Teeherstellung und Verarbeitung. Ich wusste so gut, wie nichts darüber, habe aber nun Lust irgendwann in meinem Leben nach Sri Lanka zu reisen und mir die Teeherstellung anzusehen!