Bavaria und die Schnitzlers

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bavaria123 Avatar

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Jutta Jacobi hat eine Biographie über die Familie Schnitzler geschrieben. Sie beginnt im Jahre 1858 und endet in der Gegenwart.

Die Schnitzlers lebten anfänglich in Wien. Diese Stadt habe ich schon besucht. Johann Schnitzler, das erste Familienmitglied, welches vorgestellt wird, ist vor allem Arzt. Auch das ist etwas, was mich interessiert, denn ich habe einen Beruf im Gesundheitssektor. Somit hatte ich auf meiner Wienreise auch ein wenig auf den Spuren der Schnitzlers gewandelt.

So war ich in der Praterstraße, wo das Geburtshaus von Arthur steht. Er ist der nächste Schnitzler, über den die Autorin schreibt. Und ich habe auch auf dem großen Wiener Zentralfriedhof sein Grab gesehen.

Anfänglich war es ein wenig schwierig, dem Text von Jutta Jacobi zu folgen. Zum einen hatte ich vorher ein eher triviales Buch gelesen, welches einen sehr beschwingten leichten Schreibstil hatte. Frau Jacobi bringt sehr viele Originalzitate aus Briefen und anderen Aufzeichnungen wortgetreu in ihrer Beschreibung ein. Das ist anfangs eher sperrig zu lesen. Aber entweder wird die Autorin dann lockerer und sprachgewandter oder aber ich habe mich im Laufe des Lesens an ihren Stil gewöhnt. Das Buch entwickelt dann einen aufklärenden Erzählcharakter.

Das Buch ist sehr interessant zu lesen. Frau Jacobi hat extrem viel recherchiert. Das merkt man nicht nur an den vielen eingefügten Passagen, sondern auch an den 20 Seiten, die sich als Anhang präsentieren. Man erkennt zudem die große Bewunderung der Autorin für die Familie Schnitzler.

Das Buch begleitet die Schnitzlers durch die Geschichte Österreichs und der Welt über die Zeit von mehr als 150 Jahren. Das finde ich sehr spannend. So werden Politik, Geschichte und Persönlichkeiten miteinander verwoben.

Es fällt auf, dass die Schnitzlers gern Tagebuch geschrieben haben, viel mit Depressionen und Affären zu tun hatten und es immer wieder zu Eltern-Sohn Konflikten gekommen ist.

Der Familienstammbaum zu Beginn des Buches und auch die Familienfotos runden das Buch wunderbar ab.

Sicher wird das Buch nicht jedem gefallen, man braucht schon einen Bezug zu Medizin, Geschichte oder Literatur. Aber dann ist es wirklich hochinteressant zu lesen.

Aufgrund der anfänglichen Schwierigkeiten ziehe ich einen Stern ab, empfehle das Buch aber auf jeden Fall weiter.