Die Familiengeschichte der Schnitzlers

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sommerlese Avatar

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Wien 1958: Johann Schnitzler flieht aus Ungarn und studiert in Wien Medizin. Später wird er ein berühmter Arzt und baut sich in seiner neuen Heimat eine Karriere auf.
Sein Sohn Arthur, ein Schürzenjäger, folgt seinem Vater und studiert ebenfalls Medizin. Doch später folgt er seiner Bestimmung und wird Schriftsteller, ein bekannter Dramatiker.
Das Buch beschreibt die Lebenssituation der Schnitzlers, ihre Probleme während der Judenverfolgung, ihre privaten Erlebnisse, Fähigkeiten und auch Verfehlungen hinsichtlich ihrer Beziehungen. Wir begleiten die Familie auf ihrer Reise von Wien, Berlin, New York, Berkeley und Los Angeles.

Für diese Familiengeschichte hat Jutta Jacobi eine umfangreiche Recherche betrieben, dass ist auch anhand der vielen im Anhang aufgeführten Quellen ersichtlich. Sie erwähnt ihr besonderes Vergnügen an den intensiven Gesprächen mit den noch lebenden Familienangehörigen.

Dieses Sachbuch liest sich trotz der vielen eingestreuten Informationen über die familiäre , berufliche oder auch politische Lage sehr unterhaltsam und ausgesprochen informativ. Man erfährt viel über die äußeren Zwänge, die den Schnitzlers durch ihr Judentum auferlegt wurden. Zu lesen, wie diese Menschen aus Angst um ihr Leben ihre Heimat verlassen müssen, hat mich am meisten erschüttert. Nach einigen Jahren des Neuankommens in Amerika reisen die Schnitzlers wieder nach Europa. Diese Reise bringt sie in den Genuss vieler besuchter Konzerte und Theatervorführungen innerhalb Europas. Man könnte meinen, die Kultur hat ihnen wieder das Herz für ihre alte Heimat geöffnet. Diese kulturellen Wurzeln sind auch ihre und so nähern sie sich wieder an.
Der Antisemitismus unter dem die Familie leiden muß, ist deutlich zu spüren. Über die finanzielle Situation und die Verlorenheit erfahren wir hier viel, daß geht mir beim lesen wirklich unter die Haut.

Für Geschichtsinteressierte oder Literaturbegeisterte für die Werke Arthur Schnitzlers eine interessante und bereichernde Lektüre!