Es ist nie zu spät

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salti Avatar

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Die Schönheit der Nacht von Nina George

Wie finde ich zu mir selbst zurück, wenn ich mich vor langer Zeit verloren habe?

Diese Frage stellt sich Claire oft in letzter Zeit. Die Professorin für menschliches Verhalten an einer Pariser Uni, ist auf der Suche. In ihrer Ehe nach der Unbekümmertheit und Nähe von Damals, in ihrer Beziehung zu ihrem Sohn nach kindlicher Aufmerksamkeit, wird Sohn Nicolas doch grad erwachsen und nabelt sich von seinen Eltern ab.

Sie und ihr Mann Gilles haben ein stillschweigendes Übereinkommen, so scheint es. Beide merken deutlich, dass etwas nicht stimmt und doch vergehen zu viele Möglichkeiten sich auszusprechen. Man spürt deutlich, dass da etwas unter der Oberfläche brodelt.

Sie stürzt sich in Affären, weiß sie doch auch um die Affären von Gilles. Eines Morgens, nachdem sie das Hotel nach einem One-Night-Stand verlässt, begegnet sie einer jungen Frau, ohne zu wissen, dass Julie die neue Freundin ihres Sohnes ist und sie bald 8 Wochen gemeinsam Urlaub am Meer machen werden.

Anfänglich zurückhaltend, nähern sich beide an und es wird klar, dass Beide zwei Seelen sind auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.

Ist es falsch das Beste für sich zu wollen? Mehr als das was man hat?

Die Erzählung ist wunderschön geschrieben, Nina George schreibt in einer ausdrucksstarken Art und Weise eine Geschichte, die Hochs und Tiefs der Charaktere perfekt herausarbeitet.

Claire’s melancholisches Wesen ist ebenso bezaubernd beschrieben, wie die Fröhlichkeit ihres Mannes, der mir oft schon fast unbekümmert erscheint. Ich liebe das Buch aufgrund des „geschriebenes Wortes“, weichgezeichnet und doch die Realität vor Augen führend.

Der Leser taucht ein in sehr bedeutungsvolle Zwiegesprächen von Claire aber auch von Julie, umgeben von der französischen Bretagne, so als ob man das Salz wirklich auf der Haut spüren könnte.

Mein Fazit:
Ein klares Ja von mir für dieses Buch. Die Schönheit der Nacht ist keine leichte Urlaubslektüre, man sollte sich Zeit nehmen und es genießen.