Leider nicht mein Fall

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hybris Avatar

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Wenn man dieses Buch liest, muss man an Groults „Salz auf unserer Haut“ denken.

In beiden Büchern ist die Bretagne ein Sehnsuchtsort, Paris der urbane Gegenentwurf. In beiden Büchern sind u.a. gestandene Frauen die Heldinnen, leben ein Leben mit einem nicht – bourgeoisen Treuebegriff, wobei es bei Claire nicht ganz freiwillig zu sein scheint.

Worum geht’s in der „Schönheit der Nacht“?

Um nicht zu spoilern, gehe ich auf die Figuren und den Handlungsverlauf nicht en détail ein:

- Claire ist eine renommierte Akademikerin, die vordergründig alles hat und mit ihrem Leben nicht glücklich ist. Familie, Erfolg, Geld, you name it. Julie ist im Gegensatz zu Claire zwar jung, aber genauso unglücklich, denn auch an ihr rauscht das Leben irgendwie vorbei. Zufällig ist sie die Freundin von Claires Filius.

- Als die beiden Frauen einander begegnen, werden die Karten neu gemischt…

Frauen auf der Suche nach sich selbst kennt man spätestens seit Kate Chopins „The Awakening“. Das Thema ist also nicht neu, aber dennoch interessant.
Leider hat mir Georges Version des Topos nicht so gut gefallen, vielleicht hatte ich auch einfach zu hohe Erwartungen, weil ich nur Gutes über „Das Lavendelzimmer“ gehört habe.
Der „Schönheit der Nacht“ fehlt die Leichtigkeit, Stil und Sprache konnten mich überhaupt nicht überzeugen, alles wirkte bemüht auf mich, der Ausdruck war oft irgendwie gestelzt. Die existenzielle Krise einer Protagonistin wirkt wie das Luxusproblem einer übersättigten Westlerin, ich war stellenweise leider etwas gelangweilt, es gibt nämlich auch keine richtige Handlung im Buch, welche die Befindlichkeiten der Figuren plausibel machen würde. Wobei ich weiß, dass man zwischen Romanen die plot – driven oder character-driven sind, unterscheiden muss. Trotzdem hat die Geschichte für mich nicht funktioniert.

Fazit :

„Die Schönheit der Nacht“ konnte mich leider nicht überzeugen. Das Cover ist klasse und das setting ist einfach traumhaft schön, der Rest eher mau. Daher vergebe ich insgesamt drei von fünf möglichen Sternen für diesen Roman.