Nachdenklich, philosophisch und mit einem offen Ende voller Hoffnung, so wie der Leben selbst.

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kianu Avatar

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REZENSION NINA GEORGE – DIE SCHÖNHEIT DER NACHT


INHALT

Dr. Stéphenie Claire Cousteau ist eine 44-jährige Frau, die auf den ersten Blick alles hat.
Sie arbeitet als Verhaltensbiologin an einer Pariser Universität und führt mit ihrem Mann Gilles eine scheinbar liebevolle Ehe. Der gemeinsame Sohn Nicolas ist bereits erwachsen und steht auf eigenen Beinen, besucht seine Eltern jedoch regelmäßig.
Bei einem solchen Treffen bringt er auch zum ersten Mal seine neue Freundin Julie mit, die als Angestellte in einem Hotel arbeitet. Doch für Julie ist Claire kein unbekanntes Gesicht, hat sie doch die verheiratete Frau wenige Tage zuvor nach einem erotischen Tête-à-Tête mit einem unbekannten Mann auf dem Rückweg in ihr normales Leben erwischt.
Von diesem Augenblick des stillen Verstehens bekommt Gilles jedoch nichts mit und so lädt er die 19-jährige spontan ein, den Sommer mit ihnen im Ferienhaus an der bretonischen Küste zu verbringen. Dabei merken die beiden Frauen schnell, dass sie mehr verbindet, als nur die Suche nach dem persönlichen Glück.



MEINE MEINUNG

Frankreich war nie ein Land, das ich für eine Reise näher in Betracht gezogen habe, aber das hat sich nach „Die Schönheit der Nacht“ definitiv geändert.
Bei diesem Roman handelt es sich um mehr als nur Worte und Sätze die aneinandergereiht ein Buch ergeben. Es ist vielmehr eine Liebeserklärung an Frankreich, die bretonischen Küsten und eine Suche nach Freiheit, Liebe, dem Sinn des Lebens und letztendlich auch nach sich selbst.
Dabei klingt kein einziger Satz von Nina George gewöhnlich, kein Absatz scheint bedeutungslos. Mit Bedacht und unglaublicher Sorgfalt arrangiert sie Buchstaben zu Worten und lässt dabei Bilder im Kopf entstehen, wie ich es selten erlebt habe. In Verbindung mit den Charakteren hat sie hier etwas so Besonders geschaffen, dass ich auch noch im Nachhinein so dermaßen beeindruckt bin.
Man spürt selbst eine Art Seelenverwandtschaft zu Claire und Julie weil sie so tiefe Einblicke in die Denkweisen der beiden Frauen zulässt und selbst nach zwei Wochen kommen meine Gedanken immer wieder auf dieses Buch zurück und werfen ganz eigene und neue Fragen bei mir auf.
Auch Tränen sind bei mir ein an einigen Stellen geflossen, doch nicht aus Trauer, Schmerz oder Verzweiflung, sondern aus Erleichterung und Verständnis. Dieser Roman ist so voll von Emotionen, Geheimnissen, Missverständnissen und hemmungsloser Lust am Leben das man sich fragt, wie es Nina George gelungen ist das alles auf knapp 250 Seiten unterzubringen. Ich hätte gerne noch weitere 250 gelesen.



FAZIT

„Die Schönheit der Nacht“ von Nina Georg ist ein besonderer Roman mit leisen Tönen, die aber unglaublich laut im Herzen nachklingen.
Nachdenklich, philosophisch und mit einem offen Ende voller Hoffnung, so wie der Leben selbst.