Reise durch Verletzlichkeit und Stärke

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Das Buchcover von „Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas hat mich sofort angesprochen. Die hautfarbene bzw. altrosa Farbgebung vermittelt eine sanfte, nostalgische Stimmung, während der Riss in der Mitte und der sichtbare Ausschnitt des Frauengesichts Spannung und Geheimnis suggerieren. Es wirkt wie ein symbolisches Abbild der Verletzlichkeit und Stärke der Protagonistin, die sich hinter einer beschädigten, aber noch immer schönen Fassade verbirgt. Auch der Klappentext des Buches hat mich direkt angesprochen. Darüber hinaus habe ich das Buch bereits auf Social Media gesehen, was mich in meiner Euphorie bzgl. des Buches nochmal bestärkt hat.
Der Schreibstil von Ruth-Maria Thomas ist poetisch und sinnlich. Ihre Beschreibung der heißesten Tage des Jahres, der „Hundstage“, lässt die Hitze förmlich spüren. Ihre Worte malen lebendige Bilder und transportieren gleichzeitig Gefühle und Atmosphären. Es ist ein Stil, der Intimität und Nähe schafft, der mich als Leserin direkt in die Welt der Protagonistin hineinzieht. Dies macht mich auch neugierig auf weitere Bücher der Autorin, von der ich bislang noch nichts gelesen habe.
Der Spannungsaufbau in der Leseprobe ist eher subtil und dennoch fesselnd. Zunächst erleben wir einen idyllischen Moment am See, der sich als einer der schönsten Erinnerungen der Protagonistin Jella manifestiert. Doch diese friedliche Szene wird abrupt durch den Wechsel zu einer beklemmenden Situation in einer Polizeiwache unterbrochen. Die Spannung entsteht hier weniger durch emotionale Tiefe und schwere Themen, die angesprochen werden.
Die Charaktere wirken lebendig und vielschichtig. Jella, die Hauptfigur, erscheint verletzlich, aber auch stark. Ihre Beziehung zu Yannick scheint komplex zu sein, voller schöner Momente und tiefer Verletzungen. Die Nebenfiguren, wie die Joggerin, die Jella hilft, bringen zusätzliche Dimensionen von Mitgefühl und Unterstützung in die Geschichte ein.

Meine Erwartungen an die Geschichte sind hoch. Ich erwarte eine tiefgründige Erzählung über Liebe, Schmerz und Selbstfindung. Die Themen häusliche Gewalt und die Suche nach der eigenen Stärke sind deutlich spürbar und versprechen eine bewegende und berührende Handlung. Ich hoffe auf eine Entwicklung, in der Jella ihren Weg aus der Gewaltspirale findet und sich selbst als starke, unabhängige Frau neu entdeckt. Ich möchte das Buch gerne weiterlesen, weil mich die emotionale Tiefe und der poetische Stil der Autorin bereits in der Leseprobe gefesselt haben. Die Art und Weise, wie Ruth-Maria Thomas die schönen und schmerzhaften Momente des Lebens einfängt, ist beeindruckend und berührend. Zudem interessiert mich, wie Jella mit ihrer Situation umgeht, ob sie es schafft, sich aus der Abhängigkeit zu lösen, und wie sie ihren Weg zur schönsten Version ihrer selbst findet