Gewaltig

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julia.maus Avatar

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„Das Gefühl ganz umsonst ein Drama veranstaltet zu haben, obwohl wir doch perfekt waren, Yannik und Jella, Jella und Yannik, Y&J, J&Y, und dann ist es kurz schiefgegangen.“

Im einen Moment liegen Jella und Yannik gemeinsam am Strand, im nächsten Moment sitzt Jella auf dem Polizeipräsidium.
Das wunderschöne Cover und der Umfang von gerade mal 272 Seiten lassen kaum erahnen, wie gewaltig der Inhalt dieses Romans ist. Mit „Die schönste Version“ hat Ruth-Maria Thomas auf schmerzliche Weise geschrieben, wie schnell sich in einer perfekten jungen Liebe erste Risse abzeichnen und schließlich häusliche Gewalt in den Vordergrund rückt. Die Autorin schreibt klar, hart, poetisch und trifft den Nagel auf den Kopf. Mehrere Male musste ich schlucken oder aber zum Bleistift greifen, um mir einen schönen Satz zu unterstreichen. Besonders gefallen hat mir der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der den Leser förmlich hineinzieht in die Geschichte von Jella, und dann auch die gemeinsame Geschichte von Jella und Yannik. Was sind die Hintergründe? Wie lief alles ab? Welche Gedanken hat Jella? Und wie reagiert die Gesellschaft, ihr engstes Umfeld darauf, wenn häusliche Gewalt plötzlich in der unmittelbaren Nähe stattfindet?
Ein starkes Debüt mit einer Geschichte, die ich so in der Art noch nie vorher gelesen habe und mich definitiv nachdenklich zurücklässt.