Intensiv

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tänja_radi Avatar

Von

Ruth-Maria Thomas beschreibt in Ihrem Roman das Erwachsenwerden Ihrer Protagonistin Jella. Den Fokus legt sie dabei vor allem auf Freundschaften bzw. Freundinnen und Beziehungen zu Männern.

Der Roman beginnt sehr romantisch, wird dann aber schnell traurig und bedrückend. Es ist eine relativ schonungslose und direkte Darstellung der Dinge, die Teenagerinnen und jungen Frauen passieren können. Dabei gelingt es der Autorin extrem gut, zu beschrieben, wie viel Einfluss die Medien und das Frauenbild, das dort suggeriert wird, auf die Entwicklung von Mädchen haben. Was Jella und ihre Freundin alles unternehmen, um diesem Nachzueifern, klingt fast schon absurd, wäre es nicht so nah an meinem Alltag in diesem Alter.

Auch Themen wie die Gewaltspirale und Schuldfrage bei Gewalt in Beziehungen lässt Ruth-Maria Thomas nicht aus. Es gelingt ihr sehr glaubwürdig und respektvoll zu beschreiben, wie betroffene Frauen sich fühlen.

Mit Sicherheit ist dieser Roman nicht die schönste Version einer Jugend. Dafür aber eine sehr einfühlsame Darstellung der Herausforderungen für heranwachsende Mädchen, der mit Sicherheit seinen Beitrag leisten kann zur Veränderung des Frauenbildes in unserer Gesellschaft. Es würde mich nicht wundern, wenn sich dieser Roman unter den Nominierten für den nächsten Deutschen Buchpreis finden wird.