alte, verabscheuungswürdige Seilschaften

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buchlieberin Avatar

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Der Roman beginnt wie ein Krimi. Eine Leiche, ein Polizist. Eine geheimnisvolle Zeugin.
Nur ist hier alles anders als normal. Der Leichnam im See hätte bei diesen Witterungsbedingungen gar nicht „hochkommen“ dürfen. Es ist Winter, kalt und der See ist zugefroren.
Der Polizist wurde kaltgestellt, arbeitet eigentlich nur noch im Archiv. Und plötzlich wird er, Schibig, zu einer Leiche gerufen. Dadurch erwachen plötzlich seine Lebensgeister, er wird aktiv und versucht den Fall auf eigene Faust zu lösen.
Die Zeugin, meist nur „die Alte“ genannt, ist sehr seltsam. Am Anfang total schrullig, ein wenig wie eine Hexe. Ich habe mich manchmal sogar gefragt, ob sie nur in Schibigs Gedanken existiert. Doch manchmal greift sie tatkräftig ein.
Und da ist auch noch Kern und seine Frau. Sehr gutsituiert ist Kern Mitglied in einem exklusiven Club. Dort werden viele Rädchen gedreht, von den Mächtigen und Reichen. Kerns Frau ist damit beschäftigt schwanger zu werden. Da es mit ihrem Mann nicht klappt, versucht sie es anderswo. Oben im Dach ihres großzügigen Hauses lebt noch die pflegebedürftige Mutter Kerns. Sie scheint nur Unsinn zu reden, spielt aber im Laufe des Buches immer mehr Macht aus.
Alles ist etwas verworren und wird ein immer mehr verknotetes Knäuel.
Am Ende geht es um alte Naziseilschaften, anscheinend findet das auch heute noch in der Schweiz Anklang. Vor allem, weil es um viel Geld geht. Zufällig habe ich in einem Film letztens ganz ähnliches gesehen. Echt ekelerregend, dass es so etwas heute noch gibt. Das altes Nazigeld heute noch benutzt wird, um diese üblen Gedanken finanziell zu unterstützen. Und dann noch in der neutralen Schweiz.
So ganz konnte ich nicht alle Knoten entwirren, manchmal war es mir zu irre, wurden aus meiner Sicht nicht alle losen Enden verfolgt. Vielleicht steht der Tod am Ende des Romans für die Hoffnung, diese Ideologien endlich totzubekommen.
Anfang durchaus spannend und sprachlich ansprechend, verlor ich doch in der Mitte die Lust zum Weiterlesen. Erst der Schluss konnte mich wieder packen.