Aufarbeitung historischer Gegenwart

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Martina Clavadetscher präsentiert mit ‘Die Schrecken der anderen‘ einen besonderen Roman, der durch seinen anspruchsvollen Schreibstil nach Aufmerksamkeit beim Lesen verlangt, der eine tiefe Nachdenklichkeit heraufbeschwört und auffordert auch zwischen den Zeilen zu lesen. Die Autorin schreibt nüchtern, setzt das Geschehen geschickt und sprachgewandt in Szene, lässt dabei die Geschichte in zwei Handlungssträngen verlaufen, brilliert mit historischen Ereignissen, die in Bezug zur Gegenwart gesetzt werden möchten und vereint schließlich die Handlungsfelder zu einem Abschluss, der für mich ein offenes Ende beschreibt und auffordert einen Versuch zu unternehmen, aufkommende Fragen durch das aktuelle gesellschaftspolitische Weltgeschehen zu beantworten.
Präzise Darstellungen stellen menschliche Charaktereigenschaften in ihrer bedrückenden Einsamkeit, ihrer mentalen Stärke, ihrer fanatischen Sturheit in den Mittelpunkt, die schonungslos aufeinanderprallen, die ein zerfleischendes Konfliktpotenzial in sich tragen, die aber auch den Mut besitzen zerstörerisches Machtgehabe einzudämmen. Der Roman legt offen wie eine bedrohliche historische Erbschaft noch heute Machtansprüche auf die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung erhebt.
Ein Leseerlebnis der besonderen und anspruchsvollen Art erwartet den interessierten Bücherliebhaber.