Besonderes Buch mit besonderer Sprache

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lexoxnie Avatar

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Wer ein einfaches Wohlfühlbuch sucht, ist hier falsch. Die Lektüre war anspruchsvoll und verwoben, woraus man sich erstmal einlassen muss, aber durchaus einen Reiz hatte. Ich muss auch zugeben, dass ich auf den ersten 150 Seiten nicht wirklich wusste, was hier passiert und worauf diese Geschichte hinaus will, was es zeitweise etwas langwierig machte.
Man erfährt im Laufe der Zeit jedoch immer mehr über die einzelnen Figuren und ihre Verbindung zueinander: der einzelgängerische Archivar Schibig, der reiche Erbe Kern mit seiner steinalten, gruseligen Mutter, eine sympathische, aber undurchschaubare alte Frau und viele mehr. Alle Charaktere waren sehr eindrücklich und individuell gezeichnet. Generell war die Sprache und der Erzählstil im ganzen Buch sehr ungewöhnlich und besonders, manchmal aber nicht so leicht zugänglich.
Das Buch hatte durch den Toten im Eis etwas krimiartiges, auch wenn es weit über das reine Aufklären eines Mordfalls hinaus ging. Die Auseinandersetzung mit der Rolle der Schweiz im Bezug auf Nazi-Deutschland fand ich super interessant und auch wichtig die Entwicklungen in der Jetztzeit darzustellen. Mehr sollte man vielleicht gar nicht von diesem Buch wissen, da meiner Meinung nach der Reiz darin liegt im Laufe der Zeit immer mehr vom Gelesenen in Verbindung bringen und verstehen zu können.