Ein Buch, dass Ausdauer fordert.
»Da ist die Welt, da sind die Gesellschaften, unterjocht von Politik und Religion und alle voran der Wirtschaft — dieses ganze Zusammenspiel aus Macht und Ohnmacht, Geben und vor allem Nehmen. […] Die Frage ist nun: Wie zeigt man etwas, das längst alle sehen?« (S. 127).
Ein mysteriöser Klappentext und ein schrecklich-schönes Cover ziehen mich in den Bann. Was ist gemeint, mit der Duldung, die als scheinheiligste Form des Verbrechens definiert wird? Wie hängen die einzelnen Charaktere des Buches damit zusammen? Wir gehen rein, in »Die Schrecken der Anderen«:
Es geht um einen Jungen, der durch Zufall eine Leiche entdeckt. Als die Polizei anrückt, wird Rosa, die im Buch oft nur als »die Alte« bezeichnet wird, auf den Tatort und somit auf das Verbrechen aufmerksam. Sie ermittelt zusammen mit Arnold Schibig. Einem einsamen, mit Angststörung lebendem Archivaren, auf eigene Faust. Und dann wäre da noch Erbanwärter Kern, mit seiner Frau Hanna. Die beiden stehen massiv unter Druck, da Mutter Kern, eine Hundertjährige, die auf Pflege angewiesen ist, die Fäden in der Hand hält.
Dieses Buch gab mir Rätsel auf und ich war kurz davor nicht am Ball zu bleiben, frustriert abzubrechen. Doch ein Satz hat mich bei Laune gehalten:
»Bei undurchsichtigen Geschichten geht es oft um Ausdauer« (S. 55). Die geforderte Ausdauer wollte ich zeigen, mich durchringen. Selbst die Geschichten innerhalb der Geschichte haben mich irgendwann nicht mehr abgehalten, dieses Buch beenden zu wollen und gegen Ende kam das Aha-Erlebnis. Welches so dringlich, wichtig und erleuchtend ist, dass ich mich für meine vorangegangene Unlust fast schon schämte.
Sprachlich geht Martina Clavadetscher äußerst detailliert vor. Überzeugen konnten mich vor allem die düsteren Sequenzen in der Villa. Im Dachgeschoss, in dem Kerns Mutter den Rest ihres Lebens verbringt ist die Luft zum Schneiden. Emotionen, Macht und Geheimnisse erschweren das Atmen. Eindrücklich schildert die Autorin die Beziehung zwischen Kern und seiner Mutter.
Unwissentlich stehen die Beteiligten alle in Beziehung zueinander — es entsteht ein einzigartiges Beziehungsgeflecht durch die Figuren.
»Die Schrecken der Anderen« von Martina Clavadetscher bildet eine zarte Geschichte ab, die mit höchster Genauigkeit gelesen werden sollte, damit sie sich vollkommen entfalten kann und verstanden wird. Dranbleiben hat sich bei diesem Buch definitiv gelohnt.
Ein mysteriöser Klappentext und ein schrecklich-schönes Cover ziehen mich in den Bann. Was ist gemeint, mit der Duldung, die als scheinheiligste Form des Verbrechens definiert wird? Wie hängen die einzelnen Charaktere des Buches damit zusammen? Wir gehen rein, in »Die Schrecken der Anderen«:
Es geht um einen Jungen, der durch Zufall eine Leiche entdeckt. Als die Polizei anrückt, wird Rosa, die im Buch oft nur als »die Alte« bezeichnet wird, auf den Tatort und somit auf das Verbrechen aufmerksam. Sie ermittelt zusammen mit Arnold Schibig. Einem einsamen, mit Angststörung lebendem Archivaren, auf eigene Faust. Und dann wäre da noch Erbanwärter Kern, mit seiner Frau Hanna. Die beiden stehen massiv unter Druck, da Mutter Kern, eine Hundertjährige, die auf Pflege angewiesen ist, die Fäden in der Hand hält.
Dieses Buch gab mir Rätsel auf und ich war kurz davor nicht am Ball zu bleiben, frustriert abzubrechen. Doch ein Satz hat mich bei Laune gehalten:
»Bei undurchsichtigen Geschichten geht es oft um Ausdauer« (S. 55). Die geforderte Ausdauer wollte ich zeigen, mich durchringen. Selbst die Geschichten innerhalb der Geschichte haben mich irgendwann nicht mehr abgehalten, dieses Buch beenden zu wollen und gegen Ende kam das Aha-Erlebnis. Welches so dringlich, wichtig und erleuchtend ist, dass ich mich für meine vorangegangene Unlust fast schon schämte.
Sprachlich geht Martina Clavadetscher äußerst detailliert vor. Überzeugen konnten mich vor allem die düsteren Sequenzen in der Villa. Im Dachgeschoss, in dem Kerns Mutter den Rest ihres Lebens verbringt ist die Luft zum Schneiden. Emotionen, Macht und Geheimnisse erschweren das Atmen. Eindrücklich schildert die Autorin die Beziehung zwischen Kern und seiner Mutter.
Unwissentlich stehen die Beteiligten alle in Beziehung zueinander — es entsteht ein einzigartiges Beziehungsgeflecht durch die Figuren.
»Die Schrecken der Anderen« von Martina Clavadetscher bildet eine zarte Geschichte ab, die mit höchster Genauigkeit gelesen werden sollte, damit sie sich vollkommen entfalten kann und verstanden wird. Dranbleiben hat sich bei diesem Buch definitiv gelohnt.