eine spannende zeitreise, wie ein krimi erzählt
Die Schweizer Buchpreisgewinnerin Martina Clavadetscher legt hier ihren neuen Roman vor, der es in sich hat.
„Die Schrecken der Anderen“ ist vieles zugleich, Krimi, Zeitgeschichte, Belletristik. Ein Roman, der mit einer Leiche in einem zugefrorenen See beginnt und einen zurückgezogenen Archivar der Polizei wieder mit in die Realität und ins Leben bringt. Die ersten Kapitel, in denen die Figuren eingeführt werden, sind noch kurz und knackig und lesen sich sehr gut weg. Die Alte taucht auf, eine anfangs skurril anmutende Person, bei der man aber schnell ahnt, Schein und Wirklichkeit sind weit auseinander. Dann wäre da noch die Familie Kern, eine fast 100 Jahre alte Frau, ihr Sohn und dessen Frau. Anfangs habe ich mich schon gefragt, wie sie alle miteinander zusammenhängen, aber mit jeder weiteren Seite war es wie mit einem Puzzle. Jedes Teil bringt einen näher ins Bild.
Dieses Buch steckt voll mit Geschichte, es geht von der Nazizeit bis in die Gegenwart. Geschichten im Kleinen wie im Großen, manchmal wie nebenläufig erzählt, aber gerade das waren immer wichtige Bausteine für diesen Roman. Und die Bildersprache hier ist beeindruckend. Schon der Einstieg, die Leiche im zugefrorenen See, die auftaucht, obwohl sie es nicht sollte. Ein Archivar, der unter Panikattacken leidet und in den Sog dieser Geschichte hineingezogen wird.
Ab dem zweiten Drittel gelingen manche Kapitel etwas langatmig, da werden schöne Sätze geformt und die Sprache tritt in den Vordergrund und der Leser wird gezwungen, im Lesen zu entschleunigen. Die Natur, alte Geschichten, es wird nahezu poetisch. Aber nicht unerheblich für den Roman. Im Winter beginnt er, im Sommer, wenn das Eis getaut ist, dann endet er. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen.
Ein ganz starker Roman hätte es werden können, wenn nicht diese, ich nehme an gewollte Distanz, zu den Figuren nicht wäre. Da fällt mir die Tiefe, die Nähe zu den Protagonisten. Der Makel in diesem doch sehr guten Roman, der einen so schnell nicht loslässt. Nicht bei dieser Geschichte, die hier erzählt wird. In einer Sprache, die genau weiß, was sie erzählen will und wie sie es erzählen will. Nichts ist nur zufällig, alles ergibt irgendwann mal einen Sinn. Sehr lesenswert.
„Die Schrecken der Anderen“ ist vieles zugleich, Krimi, Zeitgeschichte, Belletristik. Ein Roman, der mit einer Leiche in einem zugefrorenen See beginnt und einen zurückgezogenen Archivar der Polizei wieder mit in die Realität und ins Leben bringt. Die ersten Kapitel, in denen die Figuren eingeführt werden, sind noch kurz und knackig und lesen sich sehr gut weg. Die Alte taucht auf, eine anfangs skurril anmutende Person, bei der man aber schnell ahnt, Schein und Wirklichkeit sind weit auseinander. Dann wäre da noch die Familie Kern, eine fast 100 Jahre alte Frau, ihr Sohn und dessen Frau. Anfangs habe ich mich schon gefragt, wie sie alle miteinander zusammenhängen, aber mit jeder weiteren Seite war es wie mit einem Puzzle. Jedes Teil bringt einen näher ins Bild.
Dieses Buch steckt voll mit Geschichte, es geht von der Nazizeit bis in die Gegenwart. Geschichten im Kleinen wie im Großen, manchmal wie nebenläufig erzählt, aber gerade das waren immer wichtige Bausteine für diesen Roman. Und die Bildersprache hier ist beeindruckend. Schon der Einstieg, die Leiche im zugefrorenen See, die auftaucht, obwohl sie es nicht sollte. Ein Archivar, der unter Panikattacken leidet und in den Sog dieser Geschichte hineingezogen wird.
Ab dem zweiten Drittel gelingen manche Kapitel etwas langatmig, da werden schöne Sätze geformt und die Sprache tritt in den Vordergrund und der Leser wird gezwungen, im Lesen zu entschleunigen. Die Natur, alte Geschichten, es wird nahezu poetisch. Aber nicht unerheblich für den Roman. Im Winter beginnt er, im Sommer, wenn das Eis getaut ist, dann endet er. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen.
Ein ganz starker Roman hätte es werden können, wenn nicht diese, ich nehme an gewollte Distanz, zu den Figuren nicht wäre. Da fällt mir die Tiefe, die Nähe zu den Protagonisten. Der Makel in diesem doch sehr guten Roman, der einen so schnell nicht loslässt. Nicht bei dieser Geschichte, die hier erzählt wird. In einer Sprache, die genau weiß, was sie erzählen will und wie sie es erzählen will. Nichts ist nur zufällig, alles ergibt irgendwann mal einen Sinn. Sehr lesenswert.