Zäher Einstieg

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luise43 Avatar

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In „Die Schrecken der Anderen“ von der Autorin Martina Clavadetscher folgen wir mehreren Erzählsträngen in der Gegenwart. Zunächst entsteht der Eindruck, als würde man als Leser eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Geschichten verfolgen, jedoch eröffnet sich nach und nach eine zusammenhängende Erzählung, die auf unerwartete Weise packt und dem Leser einen spannenden Kriminalroman offeriert.
Mir wurde zwar schon relativ früh klar, in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln wird, jedoch war der Weg dahin außerordentlich gut geschrieben.
Die Charaktere sind überzeugend und realistisch dargestellt, jedoch finde ich, dass ihnen an einigen Stellen die nötige Tiefe fehlt. Das ist wirklich bedauerlich, da der Roman ansonsten durch seine Bildsprache ein faszinierendes Gesamtbild erzeugt.
Die Auseinandersetzung mit einer dunklen Geschichte, die nicht nur fiktiv daherkommt, ist der Autorin besonders gut gelungen. Dieser Roman ist eine gelungene Mischung aus Belletristik, Kriminalroman und Geschichtsbuch.
Sprachlich lässt „Die Schrecken der Anderen“ die Fähigkeiten der Autorin deutlich erkennen. Gerade deshalb ist es ein wahrer Genuss, diesen Roman zu lesen.
Die Autorin möchte aufzeigen, dass alle Handlungen miteinander verknüpft sind und man sich nicht so einfach seiner familiären Vergangenheit entziehen kann. Sie verdeutlicht auch, dass jede noch so kleine Handlung Konsequenzen hat, egal ob gut oder schlecht.
Ich finde, dass jeder diesem Roman eine Chance geben sollte. Ich weiß, dass nicht jeder Leser von Anfang an begeistert sein wird, aber das Dranbleiben lohnt sich in jedem Fall. Die Geschichte bleibt mir noch lange im Gedächtnis.