Die beschwerliche Suche einer algerischen Familie...

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tochteralice Avatar

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nach einem neuen Leben in der Stadt schildert Khadra in den ersten Kapiteln seines neuen Buches. Nachdem Younes' Familie auf dem Dorf durch Brandstifter - mißgünstige, neidische Zeitgenossen - die gesamte Ernte und damit ihre Existenzgrundlage verloren hat, begibt sie sich in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Stadt Oran. Doch Ach: da der sturköpfige Vater sich nicht von seinem älteren Bruder unterstützen lassen will, beginnt für die Familie ein beschwerliches Leben im Armenviertel. Der Vater arbeitet bis zum Umfallen im Hafen, Frau und Kinder bleiben im Haus - denn nur da ist es einigermaßen sicher - und bekommen ihn nicht mehr zu Gesicht.

Die Ereignisse werden aus der Sicht des 10jährigen Younes geschildert, traurig und trist sind sie, doch Khadra verleiht ihnen ein prächtiges schillerndes Gewand, indem er sie in seine wunderschöne Sprache kleidet. Der Autor schreibt nicht nicht, er malt mit Worten: Wie so oft in seinen Werken geht es auch in Khadras neuem Buch um das leidvolle Schicksal des algerischen Volkes, doch tut er dies in einer so blumigen, bildreichen Sprache, dass es trotz der häufig tragischen Wendungen der Geschichte für den Rezipienten ein ungeheures Lesevergnügen darstellt.

Diese elegante Lektüre von höchster sprachlicher Qualität - auch in der Übersetzung von Regina Keil-Sagawe wird der anspruchsvolle Stil beibehalten - ist jedem Freund guter Literatur, der neuen thematischen Horizonten offen gegenübersteht, wärmstens zu empfehlen. Für Freunde von Khadras Büchern jedoch ist den bisherigen Kostbarkeiten durch "Die Schuld des Tages an die Nacht" ein weiteres Juwel hinzuzufügen.