Eine Schule auf wackeligem Grund

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Paul und Anni Reiner haben einen Traum: Sie wollen zusammen mit dem Pädagogen Martin Luserke in einer reformierten Schule Kinder unterrichten. Auf der ostfriesischen Insel Juist haben sie dafür das passende Grundstück erstanden. Als Anni mit ihren beiden Töchtern und ihrer Mutter ihrem Mann nachreist, erlebt sie die erste antesemitische Behandlung auf dem kleinen Eiland. Ihre Mutter, die gutbetuchte Philippine Hochschild, darf ihr Hotelzimmer nicht beziehen. Im Juli 1925 verbreitete sich bereits das nationalsozialistische Gedankengut.

Sandra Lüpkes widmet sich in diesem historischen Roman einem wichtigen Thema. Sie beschreibt die Entwicklung des Judenhasses in einer kleinen Gemeinschaft. Schauplatz ist die Schule am Meer, die bei der Vorbereitung auf das Abitur besonderen Wert auf die Kreativität der Kinder legte. Derartige Einrichtungen benötigten damals wie heute Gönner, die Projekte finanziell unterstützten. In den 30-er Jahren waren das vorwiegend jüdische Familien. Obwohl auch deutsche Kinder unterrichtet wurden, wurde die Ablehnung mehr und mehr spürbar. Die Entwicklung ist auf einer kleinen Fläche mit wenigen Menschen ebenso gelenkt, wie auf dem Festland. Das Buch ist als leise Anklage zu verstehen, dass sich derartige Hetze nicht wiederholt.