Heitz und Vampire - das passt einfach...

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Mit seinem neuen Roman „Die schwarze Königin“ entführt uns Markus Heitz einmal mehr in die Welt der Vampire und Wandelwesen. Und wieder einmal gelingt es ihm, historische Begebenheiten und Fantasy gekonnt zu einem schlüssigen Gesamtwerk zu verbinden.

Der historische Teil der Geschichte führt sein Publikum dieses Mal an den Beginn des 15. Jahrhunderts, wo wir Barbara von Cilli, die zweite Gattin von Sigismund, dem König von Ungarn kennen lernen, die zusammen mit Vlad II., der als Geisel am ungarischen Hof lebt, im Verborgenen einen Krieg gegen die Strigoi (Vampire) führt, die die Menschen beherrschen. Interessant ist dabei der Nebenaspekt, dass Vlad II. der Vater des Woiwoden Vlad III. Draculea ist, den Bram Stoker als Dracula zum berühmtesten aller Vampire gemacht hat.

In der Gegenwart treffen wir auf den jungen Len, der in Vertretung seiner erkrankten Großmutter an einer Rundreise durch die Tschechische Republik, die frühere Heimat seiner Familie, teilnimmt und feststellt, dass die Geschichten seiner Großmutter, er sei ein Nachfahre von Vlad II., möglicherweise wahr sind. Denn Len findet sich plötzlich mitten in einem Krieg zwischen Vampiren und anderen magischen Wesen wieder und es scheint, als sei für ihn eine besondere Rolle in diesem Krieg vorgesehen.

Barbara von Cilli war eine für ihre Zeit äußerst moderne Frau, die bei ihren Zeitgenossen einen ziemlich schlechten Ruf hatte, weil sie sich nicht an das damals übliche Rollenbild gehalten hat, sondern als praktisch gleichberechtigte Mitregentin neben ihrem Gatten Sigismund herrschte, was damals sehr ungewöhnlich War und zu ihrem Ruf beitrug, sich mit der schwarzen Kunst zu beschäftigen. Heitz nutzt dies geschickt, um aus ihr eine Alchemistin zu machen, die bereit ist, auch Magie gegen ihre Feinde einzusetzen. Dass sie höchstwahrscheinlich auch Vlad II. kannte, der als Geisel am Hof ihres Gatten lebte, ermöglicht dem Schriftsteller natürlich auch, sein Faible für Vampire und Gestaltwandler auszuleben.

Len hingegen als Protagonist des zweiten Erzählstrangs bleibt lange Zeit eher farblos. Erst, als er seinen Platz im Kampf der magischen Wesen gefunden hat, entwickelt er mehr Profil, was aber auch zu der Geschichte passt. Denn wer erwartet schon von einem jungen Mann, der plötzlich mit übermächtigen Gegnern, die er nur aus Büchern und Horrorfilmen kennt, ein selbstbewusstes, charismatisches Auftreten. Unterstützung findet Len dabei durch die geheimnisvolle Gelehrte Jolana und der jungen Klara, die mit ihm an der Rundreise teilnimmt.

„Die schwarze Königin“ fügt sich nahtlos in die Horror/Mystery-Werke von Markus Heitz ein. Das einigermaßen offene Ende und ein kurzer Auftritt der Meisterin Geneve Cornelius bieten dabei Anknüpfungspunkte an seine anderen Bücher, so dass ein weiterer Auftritt von Len, Klara und der schwarzen Königin durchaus möglich erscheint.