Vampire und Heitz

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
schegg Avatar

Von

Die Geschichte bewegt sich zu gleichen Teilen auf zwei Zeitebenen. Wir begleiten zum einen Len in der Gegenwart auf seinem Busausflug nach Prag, wo er unfreiwillig auf die Spuren seiner Vorfahren stößt. Zum anderen bewegen wir uns im frühen 15. Jahrhundert an der Seite der historischen Figur Barbara von Cilli, die schwarze Königin. Heitz ist es gelungen, diese beiden Zeitebenen geschickt mit einer zu verweben. Die Entdeckungen, die Len in der Gegenwart macht, werden uns Lesenden durch die abwechselnden Eindrücke Barbaras noch verständlicher gemacht.
Tatsächlich konnte ich Lens Erlebnisse mit der größten Spannung verfolgen. Len hat keine Ahnung, dass es Vampire wirklich gibt, bis er unfreiwillig in dieses Abenteuer stolpert. Der junge, schmächtige sowie kluge Mann wird dabei zur perfekten Identifikationsfigur, die mir auf Anhieb sympathisch war. Und seine Erlebnisse werden zunehmend gruseliger.
Auch Barbaras Erlebnisse habe ich mit Interesse verfolgt. Wüsste ich nicht, dass das hier Vampirfantasy ist, könnte man meinen, dies sei wahre Historie. Man merkt auf jeder Seite, wie viel Mühe und Arbeit der Autor in seine Recherche und seine Ausarbeitungen auf Basis dieser gesteckt hat. Dies hat mich nachhaltig beeindruckt, weshalb das Buch problemlos mit Bram Stokers „Dracula“ mithalten könnte. Die thematischen Bezüge zu ebendiesem Werk finde ich hervorragend.
Bei einem Fantasyroman diesen Umfangs und mit dieser Tiefe ist logischerweise nicht jede Seite spannungsgeladen. Der Roman ist auch alles andere als leichte Kost. Mal zwischendurch 10 Seiten lesen und das Buch dann wieder beiseitelegen sei hier nicht geraten. Dafür empfinde ich es als zu komplex, wenn auch durchaus gut verständlich. Dies ist jedoch ein Buch für das man sich Ruhe und Zeit nehmen muss, um vollständig in diese ausgeklügelte Geschichte abzutauchen. Gleichzeitig ist es nichts für schwache Nerven. Schon die allerersten Seiten zeigen, wie blutrünstig und brutal es werden kann. Für mich dennoch ein Meisterstück unter den Vampirromanen! Diese Arbeit und Leistung des Autors kann nur mit fünf Sternen gebührend gewürdigt werden – und damit, dass wir es alle lesen.