Blutsvertanzt

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laberlili Avatar

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Der Leseprobe gelingt es, zugleich nach "großer weiter Welt" und "engen Raum" (nämlich dem Bereich des Profiballetts) zu klingen und Leidenschaft und Liebe präsenter als die mit dem Ballett verbundene Disziplin, die Härte, die Schmerzen etc. wirken zu lassen: Ich bin sehr neugierig, ob die zurück- und zugleich nach vorn blickende Erzählerin ihre Memoiren künftig ebenfalls so hoffnungsvoll erklingen lassen kann oder ob nicht doch auch noch äußerst schwarze Momente ihres Lebens zur Sprache kommen - oder ob diese ihr, immerhin setzt die Handlung erst 1939 an, noch bevorstehen? Gibt es zudem überhaupt noch eine Zukunft für sie, wird man von dieser erfahren, oder ist die Schiffsreise, wie eingangs befürchtet, tatsächlich eine Reise in den Tod und der Leser kann von nicht mehr als den Erinnerungen der Erzählerin erfahren?

Zudem würde mich angesichts des Titels interessieren, wie sehr die Tätigkeit der Schwester tatsächlich vom Bruder dominiert wurde: In der Leseprobe ist immerhin noch von zwei Brüdern die Rede und inwiefern ist Bronislawa "Schwester von" und inwiefern wird sie noch als sie selbst, ohne diesen Verwandtschaftszusatz, wahrgenommen? Was macht diese Geschwisterbeziehung so besonders, dass Bronislawa auch in diesem Buch als "die Schwester des Tänzers" vorgestellt wird?!

Die Leseprobe hat mich also durchaus anziehen und mein Interesse an diesem Roman wecken können, dessen "ernsterer" Erzählstil zudem sehr zusagt und nicht einfach nur auf leichte Lesekost schließen lässt.