Eine Familiensaga mit zeitgeschichtlichem Hintergrund

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Dies ist der zweite Band der 50er Jahre Trilogie um die Schwestern vom Ku’damm und dem Modekaufhaus Thalheim. Er umfasst die Jahre 1952 bis 1957. Während im ersten Band Rieke Thalheim eine tragende Rolle spielte, nimmt in diesem Band ihre Schwester Silvie diesen Platz ein.

Silvie will nach dem Krieg ihr Leben genießen und träumt von einer Karriere als Rundfunksprecherin. Durch den Wirtschaftsaufschwung läuft das Modekaufhaus gut. Ihr Zwillingsbruder Oskar ist aus dem Krieg zurückgekehrt, versehrt an Körper und Seele. Ihr Vater ernennt Oskar zum Mitgeschäftsführer, doch er nimmt seine Rolle im Kaufhaus nicht ernst und verbringt lieber Nächte in Etablissements, sehr zum Ärger von Rieke, die sich immer für das Kaufhaus eingesetzt hat. Doch dann begeht Oskar einen folgenschweren Fehler, der das Modehaus ins Wanken bringt. Silvie wird bewusst, dass sie für das Kaufhaus und ihre Familie Verantwortung übernehmen muss.
Der fesselnde Schreibstil der Autorin hat mich auch in diesem Band wieder von Anfang an gefangen genommen. Sie schafft es, die jüngere deutsche Geschichte fesselnd und mitreißend zu erzählen. Die bestehenden Unterschiede zwischen Westberlin und Ostberlin treten deutlich hervor. Während in Westberlin der Wirtschaftsaufschwung regiert, werden in Ostberlin noch Lebensmittelmarken verteilt. Brigitte Riebe versteht es geschickt, historische Ereignisse mit dem Leben der Familie Thalheim zu verknüpfen. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und haben sich weiterentwickelt. Silvie wirkt nach außen oberflächlich, aber in ihrem Herzen liebt sie ihre Familie sehr und wünscht sich nichts lieber als Mann, Haus und Kind. Doch werden sich ihre Träume verfüllen können?

Auch der zweite Band der Trilogie hat mir wieder sehr gutgefallen und in seinen Bann gezogen. Eine chronologische Zeittafel Berlins von 1952 – 1957 am Ende rundet die Geschichte perfekt ab.