Dorfleben, wie man es sich wünscht, mit einer Prise Liebe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
buchkathi Avatar

Von

Die Stimmung in einem kleinen Dorf ist etwas ganz besonderes, vor allem wenn auch die Menschen sich untereinander unter die Arme greifen, sich gegenseitig nicht egal sind und es sich anfühlt, wie ein echtes Zuhause. Genau in dieser heimeligen Atmosphäre spielt dieser Roman von Heike Fröhling, der als zweiter Teil von der Reihe „die Schwestern vom Rosenhof“ herausgekommen ist, aber dennoch unabhängig gelesen werden kann.
Die Geschichte dreht sich um die Grundschullehrerin Louisa, die mit ihrer Schwester und deren Mann in dem frisch renovierten Rosenhof lebt, der einst ihren Großeltern gehört hat. Sie liebt ihre kleine Grundschule und schafft in der Zwergschule für die Kinder eine ganz besondere Welt. In dieser Welt kann sich auch Justus, der mit seinem Vater und seiner Schwester aus der Stadt hergezogen ist, endlich öffnen. Denn Justus macht so gar nicht mehr den Anschein eines Problemkindes, auch wenn sein Vater das konstant behauptet. Louisa kann mit diesem Städter so gar nichts anfangen, benimmt er sich doch überheblich, arrogant und ganz fürchterlich distanziert. Doch als sein Sohne Justus mehr und mehr auftaut, verändert sich auch sein Vater. Der vom steifen Dr. Lehmann zum Matt von nebenan wird, in dem Louisa bald mehr sieht als nur den Vater eines Schülers.
Es handelt sich hierbei um einen Roman, der ein Loblied auf das Dorfleben singt und mal nicht mit einem städtischen Blick von oben darauf hinabsieht. Man beneidet Louisa und ihre Schwester Clara fast schon um den Zusammenhalt in dem Ort, in dem sich alle helfen und nahestehen. Naja zumindest hält der Neid, bis das Getratsche über den neuen Einwohner und seine Familienverhältnisse losgeht. Denn der Roman ist keinesfalls weltfremd und bei allem schönen Dorfleben, zeigt er auch den negativen Aspekt des Getratsches. Und hier tut sich besonders Louisas Ex-Verlobter Anton hervor, den ich überhaupt nicht mochte. Er ist der klassische Böse in dem Roman, auch wenn er dies nur mit seinem Getratsche und seinen Sticheleien gegen Louisa befeuert. Dagegen ist Louisa die kämpferische, aber dennoch nette junge Frau von nebenan, der man alles Glück gönnt. Sie hatte es nicht immer leicht und ist dennoch so positiv gestimmt und voller Pragmatismus. Auch ihre enge Bindung zu Clara mochte ich sehr.
Die heimlichen Stars dieses Romans sind aber Louisas Grundschüler, die einen zum Schmunzeln bringen – hier stechen allen voran Matts Kinder Justus und Amanda heraus, die einen vom ersten Moment an verzaubern und die eben sind wie Kinder sind: Frei heraus, aber auch mal trotzig und dennoch supersüß. Louisa hat direkt eine Bindung zu ihnen und das macht auch die Liebesgeschichte aus. Louisa lässt sich nämlich nicht nur auf diesen Mann aus der Stadt ein, sondern direkt auf seine ganze Familie.
Auch wenn die ein oder andere Veränderung oder Konfliktsituation für meinen Geschmack gerne noch mit etwas mehr Details hätte beschrieben werden können, um die Entwicklung besser verfolgen zu können, bin ich dennoch sehr begeistert. Wer lebensnahe Geschichten rund um Familie mit einem Zuhause-Gefühl mag und sich gerne in ein kleines Dorf entführen lassen möchte, ist hier genau richtig. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt.