Auftakt mit kleinen Schwächen
„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt einer Krimireihe um die Ermittlerin Clara Seidel, die im Wendland spielt. Der Fall: Der 16-jährige Justus wird tot aufgefunden, das Bizarre dabei, anstelle seiner Augen befinden sich Spiegelscherben in seinen Augenhöhlen. Wer hat dem Teenager das angetan und warum? Das zu klären, ist die Aufgabe von Carla und ihrem Team. Infrage kommen eine Reihe von Personen und im Laufe der Erzählung machen sich auch immer mehr Leute verdächtig. Carlas Tochter Lana hilft ihrer Mutter heimlich bei den Ermittlungen, denn sie ist genau im Alter des Mordopfers und hat deshalb gute Connections zu seinem Umfeld. Leider wirken diese Verbindungen sowie die Verdächtigen an manchen Stellen sehr konstruiert. Dazu kommt, dass Ermittlerin Carla manchmal unerwartete Gedankensprünge hat, denen schwer zu folgen bzw. die schwer nachzuvollziehen sind und manchmal damit den Lesefluss stört. Außerdem gibt es immer wieder Anspielungen auf ihre Vergangenheit und ihren Ex-Mann, die aber im Verlauf der nicht ganz aufgelöst werden. Meine Vermutung ist aber, dass die Thematik im nächsten Band noch eine Rolle spielen wird. Insgesamt finde ich die Charaktere interessant, sie sind sehr facettenreich und die meisten Personen wirken auch sympathisch, allen voran das Ermittlungsteam um Carla Seidel. Auch wenn dieser Krimi mich nicht komplett überzeugen konnte, würde ich dem Nachfolger auf jeden Fall eine Chance geben, denn Potenzial ist vorhanden.