Bewegende Familiengeschichte, Lokalgeschichte, Zeitgeschichte

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"Die Sehnsucht nach Licht" erzählt die Geschichte der Familie Steiner, deren Schicksal seit Generationen eng mit dem Bergbau im erzgebirgischen Schlematal verknüpft ist.
Nach dem allgegenwärtigen Motto "Ein Bergmann jammert nicht" erträgt die Familie sowohl die politischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts als auch persönliche Schicksalsschläge mit einer beeindruckenden Stärke.
Der Zusammenhalt, der für die Bergleute unter Tage lebenswichtig ist, wird auch in allen Generationen der Familie gelebt, und das Wissen, dass ein Unglück jederzeit passieren kann, lässt alle Familienmitglieder besonderen Wert darauf legen, auf einander Acht zu geben und die gemeinsame Zeit zu nutzen.

Von allen von Kati Naumann sehr individuell und eindrücklich charakterisierten Figuren hat mich die Vorstellung von Wilhelms Leben am meisten fasziniert, schließlich hat er von einer Jugend im Kaiserreich bis zum Ende der DDR so viel deutsche Zeitgeschichte miterlebt, den Wandel des Ortes Oberschlema im Laufe seiner Bergbaugeschichte mit angesehen, und nicht zuletzt so viel Freude und Trauer in seiner Familie erfahren.
Seine Urenkelin Luisa, die auch in der jüngsten Generation der Steiners noch immer in dieser Gegend und der Familie stark verwurzelt ist, schließt in der Gegenwart den Bogen zur Geschichte, einerseits durch ihre berufliche Aufarbeitung des Uranbergbaus, andererseits indem sie sich auf die Suche macht, Klarheit über das Schicksal von Wilhelms lange verschwundenem Sohn Rudolf zu finden, um ihrer Großtante Irma so ihren Frieden zu geben.

Der Roman ist sprachlich wunderbar geschrieben, die Lokalgeschichte ist sehr genau recherchiert, die technischen Aspekte des Bergbaus sind gut nachvollziehbar beschrieben, und die Familiengeschichte ist sehr spannend in die Zeitgeschichte eingebettet und berührend erzählt.

Insgesamt eine fesselnde und sehr bewegende Lektüre, deren Bilder und Emotionen noch nachhallen.