Deutsch-deutsche Geschichte um einen Bergbau-Ort

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In Kati Naumanns neuester Roman steht der Bergbau-Ort Schlematal im Erzgebirge im Mittelpunkt, in dem zu DDR-Zeiten auch Uran abgebaut wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Schlematal ein beliebter Kurort, was ebenfalls mit dem Bergbau zusammenhing, da man dort auf die Wirkung von radonhaltigem Wasser setzte.

Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen. In der heutigen Zeit arbeitet Luisa, deren Vorfahren alle im Bergbau tätig waren, neben ihrem eigentlichen Beruf als Gästeführerin im Besucherbergwerk im Schlematal. Sie beginnt irgendwann, Nachforschungen über ihren Großonkel anzustellen, der vor Jahrzehnten, zu DDR-Zeiten, nicht aus dem Berg zurückkehrte, aber nie gefunden wurde.

So erfährt man sehr viel über die Geschichte von Luisas Familie und die des Bergbaus und des Lebens im Schlematal im vergangenen Jahrhundert. Dabei wurde mir auch die besondere Bedeutung der "Lichterbräuche" (z. B. der Schwibbogen) gerade im Erzgebirge bewusst, dass viel mit der Bergbautradition und dem Bewusstsein, dass es nicht selbstverständlich ist, wieder ans Tageslicht zu gelangen, bewusst.

Ich fand die Lektüre des Buches auf jeden Fall sehr interessant und lehrreich, da es mir eine Gegend näher brachte, die ich bisher nur oberflächlich von Ausflügen kannte und mich die Geschichte einmal aus der Perspektive der Bewohner dort miterleben ließ, während ich, etwa 100 Kilometer entfernt, im Westen lediglich das Ende der DDR miterlebte. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt gut lesbar und sehr anschaulich, sodass ich mich gut in die Beteiligten hineinversetzen konnte.