Die Geschichte einer Bergarbeiterfamilie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchgecko Avatar

Von

Man erfährt sehr viel über das Leben einer Bergbaufamilie und deren Traditionen. Auch wenn die Handlung fiktiv ist, finden sich doch etliche Anknüpfungspunkte an zeitgeschichtlichen Ereignissen und tatsächlich existierenden Orten. Insbesondere ein Schlüsselelement in der Erzählung ist laut Nachwort einem tatsächlichen Ereignis nachempfunden. Andere Teile der Erzählung wirken aber auch nicht weniger authentisch.

In dem Buch werden zwei Handlungsstränge parallel erzählt, wobei Kapitel für Kapitel zwischen diesen gewechselt wird, oftmals mit einem thematischen bzw. erzählerischen Anknüpfungspunkt. Der erste Handlungsstrang erzählt im Jahr 2019 die Geschichte von Luisa, der Protagonistin, die angestachelt durch Fragen eines neugierigen Kindes den Entschluss fasst, den Verbleib ihres als Verschollen geglaubten Großonkels zu untersuchen. Dieser Strang wird nahezu nahtlos erzählt, zwischen den Kapiteln dessen liegen nur wenige Wochen oder Tage. Darüber hinaus wird in einem zweiten Handlungsstrang (ganz nebenbei) die gesamte Familiengeschichte der Familie Steiner erzählt mit all seinen Höhen, Tiefen und Entwicklungen. Dieser Handlungsstrang reicht von 1908 bis 1989. Dort werden unter anderem auch die zwei Weltkriege, die Nachkriegszeit bis hin zum Mauerfall angeschnitten und portraitiert, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf den Wohn- und Arbeitsort der Familie hatten. Dabei werden aber immer nur bestimmte Ereignisse hervorgehoben, insofern springt die Erzählung in diesem Strang auch zum Beispiel gerne mal 15 Jahre nach vorne. Dennoch kann man der Handlung sehr gut folgen.

Bezüglich der Spannung fand ich - ohne etwas über die Handlung verraten zu wollen - das Buch etwa bis zur Hälfte sehr gut, danach ist es für mein Empfinden etwas abgeflacht und ich hatte den Eindruck, dass man ab dort auf das ein oder andere Kapitel hätte verzichten können. Gegen Ende wurde es dann aber nochmal gut.

Insbesondere der Familienstammbaum am Anfang des Buches als auch die Karte am Ende des Buches helfen, um sich nach einer Lesepause zurück ins Bilde zu setzen, allerdings nimmt vor allem der Stammbaum einige Informationen vorweg, die sich ansonsten auch aus der Erzählung ergeben. Je nachdem ob man darauf Wert legt, sollte man sich diesen vielleicht erstmal nicht allzu genau anschauen. Davon abgesehen, ist die Erzählung aber auch für die ein oder andere Überraschung gut.

Ich mag es, wenn in einem Buch ein echter Kern steckt und man auch etwas daraus lernen kann. Mir waren die Traditionen des Erzgebirges und das Leben eines Bergmannes fremd, in dem Buch wurde das hervorragend dargestellt. Mir hat das Buch größtenteils gefallen.