Ein Leben unter Tage

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Luisa führt ehrenamtlich durch das Schaubergwerk in Bad Schlema. Sie war für ihren Vater eingesprungen und dabei geblieben. Unter der Erde begegnet Luisa all den Geschichten ihrer Familie. Ihr Großonkel Rudolf hatte im Schacht 38 gearbeitet, als er plötzlich im Jahr 1951 verschwand. Nie hat man wieder etwas von ihm gehört. Als Luisa Nachforschungen anstellt, kommt vieles ans Licht.

In der Gegenwart erleben wir Luisa bei den Recherchen zu ihrem Onkel Rudolf. Im Vergangenheitsstrang begleiten wir die Familie Steiner beginnend im Jahre 1908 bis heute. Ihr Leben ist geprägt durch den Bergbau im Erzgebirge.

Der Erzählstil von Kati Naumann ist sehr bildhaft. Sie lässt in ihrem Buch die Leser:innen teilhaben an der Geschichte der Familie Steiner, deren Leben durch das Auf und Ab in dem Bergarbeiterort ständigen Wandel unterzogen war. Sehr genau wurden Arbeitsschritte im Bergbau beschrieben, so dass ich mir alles sehr gut ausmalen konnte. Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. Gleichzeitig wurde mir noch mal bewusst gemacht, wie gefährlich die Arbeit unter Tage sein kann und welche Gefahren es über Tage durch absackende Häuser bringt. Bald nach Kriegsende gab es keinen Umweltschutz und keiner scherte sich darum, wenn Kinder im radioaktiven Schlamm spielten. Abgerundet wird die Geschichte noch durch einen Stammbaum der Familie Steiner, einer Zeittafel zum Bergbau im Schlematal und einem Lageplan rund um Bad Schlema.

Mir hat die Familiengeschichte angenehme Lesestunden bereitet.