Erinnerungen

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steffi kohl Avatar

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Mich hat das Buch gepackt und ich habe mich an die Landschaft, die dort arbeitenden Menschen und das harte Arbeitsleben vor Ort gut erinnert.
Kati Naumann berichtet in zwei Erzählebenen über das Leben der Familie Steiner aus dem Schlematal im Erzgebirge, das auf das Engste mit dem Bergbau dort verbunden ist.
In der Gegenwart begleiten wir eine junge Frau , Luisa Steiner, die ehrenamtlich am Wochenende in einem Besucherbergwerk im erzgebirgischen Schlema arbeitet , um den interessierten Menschen das Leben unter Tage näher zu bringen.
Eine zweite Ebene beginnt im Jahr 1908 mit Wilhelm und Clara Steiner, den Vorfahren von Luisa und folgt der Familie Steiner und der historischen Entwicklung des Bergbaus bis hin zur Gegenwart.
Beide Erzählstränge werden gekonnt miteinander verknüpft und das Schicksal des verschollenen Großonkels Rudolf hält die Lesespannung aufrecht, die manchmal durch Langatmigkeit etwas ins Stocken gerät.

für mich den Spannungsbogen hochgehalten hat.
Ein Stammbaum erleichtert die Zuordnung der Personen ebenso wie ein Lageplan der Umgebung Schlemas.

Beide Stränge finden am Ende auf eine berührende Weise zusammen. Auf dem Weg dahin wird eine Familiengeschichte erzählt, die unmittelbar mit dem Bergbau im Erzgebirge zusammenhängt.

Zwei Dinge fand ich besonders lesenswert:
Was ist das Besondere an dieser Familie ? Niemand wird jemals alleingelassen, gemeinsam werden Glück und Tragödien, Hungersnot und unerklärliche Krankheiten bewältigt. Ihr Leben wurde immer geprägt von Hoffnung auf bessere Zeiten. Jede gemeinsame Minute wird genutzt, an Traditionen wird festgehalten , wie am Stolz der Bergleute auf ihre Zunft. Denn einmal Bergmann, immer Bergmann.

Das Zweite ist die Lichttradition. Ich bin in Sachsen aufgewachsen und kenne sie schon von klein auf. In der Weihnachtszeit fuhren wir immer ins Erzgebirge zu den Bergparaden . Inzwischen wohnen wir in ganz unterschiedlichen Teilen Deutschlands und Europas.
Dennoch stellen wir dann auch heute noch in meiner Familie einen Schwibbogen auf, der die Sehnsucht der Bergleute nach dem Tageslicht versinnbildlicht und ein Symbol der Hoffnung ist. Und natürlich fehlen auch Engel und Bergmann nicht.
Für mich war die Lektüre dieses Buches ein bisschen wie Heimkommen.