Von Menschen, so hart und treu wie Gestein

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frau8richter Avatar

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Der Roman "Die Sehnsucht nach Licht" von Kati Naumann begeistert vom ersten Kapitel bis zum Schluss. Zwei Erzählstränge laufen parallel nebeneinander und sorgen für gelungene Abwechslung. Die Autorin nimmt uns mit hinein in das Erzgebirge des frühen 20. Jahrhunderts sowie in die Gegenwart. Im Laufe der Zeit erleben wir gemeinsam mit der Familie Steiner den Fund der Radonquelle, den Bau des Kurbades in Oberschlema, den zweiten Weltkrieg, die 42 vogelfreien Tage von Schwarzenberg und Umgebung danach, die Übernahme durch die Sowjets, die große Zeit der Wismut ... und neben all den historischen Geschehnissen, die sich an wahren Ereignissen orientieren, erleben wir die Hochs und Tiefs im Familienleben. Besonders liebevoll gezeichnet ist die Hauptfigur Wilhelm Steiner, der sich als treuer und fleißiger sowie ebenso liebevoller Bergmann, Sohn, Bruder, Ehemann und Vater erweist. Die Figuren sind sympathisch gestaltet und dem Leser fällt es leicht, Empathie und Interesse für sie zu entwickeln. Der Autorin gelingt es, das Erzgebirge als einen Sehnsuchtsort zu gestalten, der eine spannende Geschichte und auch heute eine wunderschöne, naturnahe Landschaft zu bieten hat. Weiterhin ist ihre liebevolle Sicht auf die oft missverstandenen Menschen des Bergbaus sehr wohlwollend und verständnisvoll. Denn die Leute des Erzgebirges sind durch die harte Arbeit oft selbst hart und kühl, doch ebenso wie der Stein treu und beständig.
Danke für diesen wertvollen, zeitlosen und leserlichen Roman!