Gute Bücher verströmen eine Aura

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badwolf Avatar

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Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim und Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie. (Seiten der Welt)

Ich kannte Kai Meyer bisher nur vom positiven Hören Sagen. Eines seiner Werke hatte ich bis dato selbst noch nicht gelesen. Bis mir dann Seiten der Welt, quasi in den Schoss fiel. Zum Glück kann ich da nur sagen, denn dieses Buch ist der absolute Wahnsinn!
Die Protagonistin um die es in diesem Buch geht, heißt Furia Salamandra Faerfax und ist 15 Jahre alt. Inmitten einer Welt der Bücher, lebt sie auf dem Landsitz ihrer Familie die eine unendliche Bibliothek besitzt. Sie hat die Möglichkeit ihren Vater als Bibliomant zu beerben. Doch da gibt es nur einen kleinen Haken. Denn ohne sein Seelenbuch aus dem man seine Kraft zieht, ist man kein richtiger Bibliomat. Als begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Seelenbuch, um damit die Magie und die Macht der Worte zu entfesseln. Dann wird plötzlich ihr Bruder Pip entführt und den gilt es nun erst einmal zu finden und zu befreien.

Ich weiß nicht mit welcher großen Phantasie Kai Meyer gesegnet ist, aber sie muss grenzenlos sein wie mir scheint. Ein Buch in dem es um Bücher geht. Na aber Hallo! Der Autor hat es doch tatsächlich geschafft, in eine Welt zu entführen, in welcher sich jeder Buchliebhaber zuhause fühlen wird. Und ich möchte jetzt bitte auch unbedingt mitten rein in die Geschichte und in der endlosen Bibliothek außerhalb des Hauptweges mein Seelenbuch finden. Die Charaktere haben mir allesamt gut gefallen, oder sagen wir besser, sie sind interessant. Denn schließlich ist mir die Protagonistin Furia nicht sonderlich symphatisch gewesen. Meine Güte, ich habe ihre Handlungen oft nicht nachvollziehen können. Wett gemacht hat sie das aber mit ihrer Verbundenheit zu den Büchern und die Liebe zu ihrem Familie. Ihr Bruder Pip hingegen ist zum knutschen. Von ihm hätte ich echt gern mehr gelesen. Aber er war nun mal nicht Hauptfigur. Und apropos Figur. Nicht nur Menschen waren liebenswerte Charaktere sondern auch beispielsweise Sessel und Leselampe. Herrlich dieser Humor. Die Welt ist voll mit Wesen wie Ypsilonzett, Origamivögeln und Schimmelrochen. Dabei wurden sie so fantasievoll und detailliert beschrieben, das man quasi beim lesen das Gefühl hat in der Welt zu leben.

Der Spannungsbogen war von vornherein gespannt und ist im gesamten Buchverlauf nicht einmal abgerissen. Fantastisch. Wie eine Achterbahnfahrt kam mir dieses Buch vor, immer wieder stieg die Spannung und raste dann in einem sagenhaften Tempo einfach weiter. Einzig einen selbst auferlegten Abbruch der rasanten Fahrt habe ich bei einigen Nebenfiguren gesetzt. Musste das denn wirklich sein Herr Meyer? Ein paar mal wollte ich wirklich das Buch in die Ecke werfen und schmollen. Gut, das ich es nicht getan habe. Aber ich schmolle immer noch ein wenig. So! Ätsch....Das freut den Autor wahrscheinlich, denn es ist womöglich so beabsichtigt gewesen. Und mal ehrlich, solche Emotionen machen ein gutes Buch aus.

"Seiten der Welt" ist für mich (nach Exkarnation von Markus Heitz. Sorry Herr M.), DAS Buch 2014. Die Geschichte ist neu, wundervoll, kreativ, intensiv, liebenswert, traurig, lustig, spannend, beruhigend, sehnsüchtig, nervenaufreibend, berührend.....etc. Ich kann es nur allen ans Herz legen es zu lesen. Ihr werdet es nicht bereuen.