Eine schrille Reise in das Reich der Toten

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räuberin Avatar

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So farbenfroh das Cover, so ungewöhnlich ist die Geschichte des Protagonisten Maali Almeida im mit dem Booker Prize nominierten Buch des srilankischen Autors Shehan Karunatilaka.
Schon die Erzählperspektive ist so anders, wie ich es noch nie gelesen habe: In der Du-Form erfährt man, dass Maali kürzlich verstorben ist und sich nun in einer Art Behörde im Jenseits wiederfindet. Sieben "Monde" (sieben Nächte) bleiben ihm, um herauszufinden, wie er verstorben ist. In Rückblicken erfährt man einiges aus seinem Leben, seinen Liebsten und seinen Dämonen.

Durch die außergewöhnliche Erzählperspektive ist zunächst ein wenig Atem und Durchhaltevermögen gefragt, um einen Zugang zur Geschichte zu finden, doch es lohnt sich. Ein Glossar und ein Personenverzeichnis helfen dabei, den Überblick zu behalten, denn das Buch ist vor allem eins: opulent, bunt und ereignisreich.

Besonders toll für mich war, dass mir eine Kultur und ein Land näher gebracht wurden, mit denen ich mich bisher noch nicht beschäftigt habe, und wieder einmal wurde mir klar, wie eingeschränkt meine Lesegewohnheiten trotz aller prinzipiellen Offenheit oftmals sind. Gerne mehr von diesem Autor und gerne mehr von Autor:innen, die schändlicherweise viel zu häufig unentdeckt bleiben.