Neuland

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coni90 Avatar

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Der Roman “Die sieben Monde des Maali Almeida” von Shehan Karunatilaka ist ein mit dem Booker Prize 2022 ausgezeichneter Roman, der verschiedene Genres miteinander verbindet. Der Protagonist Maali Almeida ist ein schwuler Kriegsfotograf, der im Jenseits aufwacht und versucht, seinen eigenen Mord aufzuklären. Dabei wird er von Geistern und Dämonen begleitet, die ihm die Schrecken des Bürgerkriegs der 90er Jahre in Sri Lanka zeigen.

Da ich mich bisher nicht mit der Geschichte Sri Lankas auseinandergesetzt hatte, war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Mir persönlich bereiteten die verschiedenen Interessensgruppen, die ich nicht kannte, sowie die Namen der Singhalesen zunächst Schwierigkeiten, da sie entgegen unserer europäischen Sprachgewohnheiten meinen Lesefluss störten. Nach und nach arbeitete ich mich aber in das Thema ein und bin retrospektiv sehr froh, diesen Roman gelesen zu haben. Im Vordergrund stehen stets die Historie und Politik Sri Lankas der frühen 90er Jahre mit den Gräueltaten des Bürgerkriegs. Erschreckend, bildhaft und eindrücklich werden diverse Szenen von Folter, Machtmissbrauch und Attentaten primär anhand der Fotografien der Hauptfigur geschildert. Zugleich besitzt der Roman aber auch viel Charme und einen skurrilen, schwarzen Humor, der der Geschichte Leichtigkeit verleiht. Mich hat der Roman sehr berührt, zugleich aber auch mit Spannung unterhalten, denn Krimi-Elemente wurden vom Autor geschickt mit magischem Realismus verwoben. Ein Roman nach meinem Geschmack, der mich gut unterhalten hat.