Opulenz

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
eckenmann Avatar

Von

Die Augen der vielfarbigen und -schichtigen Geister- oder Göttermaske blicken mich an, jagen mir einen ersten Schauer ein, laden mich gleichzeitig zum Besuch und zur Begegnung mit einer doch sehr fremden, anderen, sehr bunt erscheinenden Welt ein.
Schauplatz ist das frühere Ceylon und heutige Sri Lanka, der mir bisher unbekannte Autor bringt sich gleich mit einer Du-Botschaft des Haupthelden Maali Almeida ins Spiel.
Furios und fulminant ist der Einstieg des Romans gestaltet und famos die Idee dieses Zwischenreiches (nicht mehr im Diesseitigen und noch nicht ganz im Jenseits). Geister - Ghouls - Dämonen begleiten die Sieben - Tage - Reise des ehemaligen Bürgerkriegsfotografen und -dokumentaristen. Als "Personen der Handlung" sind sie neben vielen weiteren Lebenden äußerst prägnant und treffend stichwortartig charakterisiert.

"Die Sieben Monde" sind sehr ein ungemein opulentes Zusammenspiel von fantastischen Ideen, witzigen, wortgewandten und spritzigen Dialogen, schmerzvollen Erfahrungen und Erkenntnissen von Gewalt und Machtmißbrauch in der Politik und in Zeiten des Krieges. Teilweise ist es äußerst schwere Kost, wenn der Autor Bilder der Gewalt und des Elends fotografisch fasst und beschreibt. Immer wieder musste ich dieses Buch mit seinen mehr als einem halben Tausend an Seiten aus der Hand legen ... und lese ich mich dann wieder in einen Rausch. Viele Sätzen tragen eine verschmitzte und mitunter bittere Wahrheit über das Leben und auch das Sterben in sich, dass ich mir zahlreiche Lesezeichen zum späteren Nachschauen und Wiederlesen in dieses mit einem schönen blauen Leseband versehene Hardcover-Exemplar legte.

Ich wurde von dem durchgängig in der Du-Form erzählten Buch gut unterhalten und habe mich ein Stück weit einem ganzen Kosmos an religiösen, weltanschaulichen und lebenskulturellen Gedanken und Auffassungen annähern können und Vielfalt und Vielgestaltigkeit annehmen können.