Politische Satire in Bestform
„Nicht das Böse sollten wir fürchten. Sondern Geschöpfe mit Macht, die im eigenen Interesse handeln-bei denen muss es uns halt den Rücken runterlaufen“
1990, Sri Lanka. Maali Almeida - Kriegsfotograf, Spieler und Homosexueller - ist tot. Er weiß nicht, wie, wann oder wo er gestorben ist, oder sogar, ob ihn jemand getötet hat. Schließlich bringt ihn sein Job regelmäßig in Probleme mit den verschiedenen Fraktionen die, sowohl legal als auch illegal, über Sri Lanka herrschen. Alles, was Maali weiß, ist, dass er sich in einer Art göttlichem Verwaltungsgebäude befindet, das tote Seelen verarbeitet. Ihm wird gesagt, dass er sieben Monde hat, um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, bevor er zum Licht gehen muss.
Es gibt nur eine Sache, die Maali tun möchte - den beiden Menschen, die er am meisten liebt, zu einem versteckten Vorrat an kontroversen Fotos zu führen.
Für mich überzeugt dieses Buch durch seine innovative Handlung, seiner Mischung aus Fiktion, Satire und einer Menge dunklen Humor. Aber auch nur damit hält man die zutiefst verstörende, vorherrschende politische Situation der Zeit aus. Gewalt, Korruption, politische Machtspiele sind in diesem Buch an der Tagesordnung. Für mich war es daher, ohne Hintergrundwissen, auch an einigen Stellen schwer zu folgen. Ich hab während des Lesens viel Hintergrundrecherche betrieben und jede Menge dazugelernt.
Trotzdem gibt die ganze Geschichte ein sehr authentisches Gefühl. Shehan Karunatilaka scheint sein Land in und aus zu kennen, und das spiegelt sich in diesem Buch auch wieder.
Er wirft einen scharfen Blick auf die politischen und sozialen Strukturen der 80er Jahre, aber in einer fantastisch satirischen Verpackung. Zurecht ein Booker Prize Gewinner! Trotzdem würde ich es nicht uneingeschränkt jedem zum lesen empfehlen. Ein bisschen Spaß an Politik und Geschichte sollte schon da sein.