Too much

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sapere_aude Avatar

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"Die sieben Monde des Maali Almeida" erzählt schonungslos über den Versuch, innerhalb einer 7-Tages-Frist die eigene Todesursache zu ermitteln - und zwar nach dem Tod. Diese Aufgabe kommt Maali Almeida zu - einem Herrn, der das Leben in vollen Zügen gelebt und vieles ausprobiert, ebenso vieles aber auch verworfen hat, und der - das weiß man auf Seite 2 - nicht mehr unter den Lebenden weilt. Das Reich des Todes wiederum trägt viele Züge des Lebens in Sri Lanka; es ist unübersichtlich, bunt und skurril und eigentlich so absurd, dass man damit rechnen kann, jeden Moment aufzuwachen. Das passiert aber eindeutig nicht und so muss sich Maali dem Unweigerlichen stellen: Sein Tod ist tatsächlich passiert; mitten in den Bürgerkrieswirren Sri Lankas, aber wer ihn umgebracht hat, ob seine journalistischen Fotos eine Rolle gespielt haben und dieselben womöglich seinen Tod rächen können, muss er herausfinden - und dafür in die Wirklichkeit und unter die Lebenden zurückkehren.
Der Roman ist unglaublich einfallsreich, dicht und over the top und bisweilen auch jenseits des Erträglichen (Menschen tragen hier ihre Todesursachen offen zur Schau, es vergeht keine Seite ohne Leichen oder professionelle Killer), aber in seiner Radikalität auch ein besonderes Leseerlebnis.