Bewegend und fesselnd

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
Max Keller ist Arzt und sollte eigentlich Leben retten. Doch als seine geliebte Tante Maria an der Alzheimer Demenz erkrankt, muss er ihr versprechen, dass er sie in Würde und ohne Schmerzen sterben lässt, wenn es so weit ist. Wohl wissend, dass er sich damit strafbar macht, hält Max sein Versprechen und wird prompt angeklagt. Der zuständige Staatsanwalt ist Max’ Freund Jonas, der tief in Max’ Schuld steht, sich aber trotzdem an das Gesetz halten will.

Meine Meinung:
Auch in seinem 3. Roman hat der Autor und Jurist Markus Thiele ein brisantes Thema aufgegriffen und für den Laien leicht verständlich aufbereitet und in eine fesselnde Story verpackt.

Während in anderen Ländern aktive Sterbehilfe längst erlaubt und etabliert ist, gilt dies für Deutschland leider noch nicht. Hier muss der Sterbewillige noch selbst in der Lage sein, die todbringenden Medikamente einzunehmen. Ist er aber zum Beispiel gelähmt, kann er dies nicht selbstständig tun und damit ist ihm das Recht auf eine Beendigung seines Lebens verwehrt, während es einem anderen, der noch zur Tablette greifen kann, erlaubt ist. Was für ungerechter Unfug in der Gesetzgebung!

Markus Thiele versteht es wieder super, seiner Leserschaft die handelnden Personen nahezubringen, sodass man die jeweiligen Beweggründe gut nachvollziehen kann. Dies geschieht unter anderem auch durch Rückblicke in die Vergangenheit, wobei verschiedene richtungsweisende Momente beleuchtet werden. So wird ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonist*innen geknüpft, aus dem sich am Ende die Handlungsweisen der einzelnen Figuren ergeben. Hier kommen gut die Zweifel der jeweiligen Personen zum Ausdruck, ob sie nun richtig handeln oder nicht. Das Dilemma scheint unlösbar.

Fazit:
Ein bewegender und fesselnd geschriebener Roman zum Thema Sterbehilfe. Das Seelenleben der Protagonist*innen wird ebenso beleuchtet wie die rechtlichen Grundlagen. Letztere sind auch für Laien gut zu verstehen.