Genauso gut wie erwartet

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elchi130 Avatar

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In seinem dritten Roman „Die sieben Schalen des Zorns“ widmet sich der Autor und Rechtsanwalt Markus Thiele wieder einem brisanten Thema. Der Arzt Dr. Max Keller leistet seiner Tante Maria Sterbehilfe. Doch wie viel Hilfe ist vor dem Gesetz erlaubt? Und ab wann ist Sterbehilfe strafbar?

Zu Beginn habe ich ein wenig Zeit benötigt, um mich auf das Buch einzustellen. Habe ich doch einen Roman erwartet, der zum Großteil vor Gericht spielt und uns an der Verhandlung teilnehmen lässt. Doch neben den Argumenten Pro und Contra Sterbehilfe, liefert uns der Autor eine ausgefeilte Geschichte.

Wir erfahren, welche Geschichte den Arzt Dr. Max Keller, den Staatsanwalt Jonas van Loon, die Polizistin Maria Linz und ihre Tochter Agnes verbindet. Was hat sie zueinander geführt und was treibt sie auseinander? Schon alleine diese Erzählung hätte einen wundervollen Roman ergeben.

Doch die Erweiterung, um eine wichtige moralische Frage dieser Zeit, hebt das Buch noch einmal auf ein ganz anderes Niveau. Es regt zum Nachdenken an. Dabei zeigt uns Markus Thiele nicht nur, welche Auffassung er zum Thema Sterbehilfe vertritt. Nein, er zeigt uns das rechtliche Dilemma auf, in dem die Staatsorgane und die Beteiligten, Helfer genauso wie Sterbende, stecken. Wir sehen die rechtliche Seite der Sterbehilfe genauso wie die moralische und ethische Seite. Die Darstellung erfolgt dabei nicht einseitig. Die Beleuchtung des Themas erfolgt jeweils mit den Argumenten beider Seiten.

Das Ganze verpackt der Autor wieder in eine wunderschöne Sprache. Der Schreibstil sorgt schnell dafür, dass einen das Schicksal der Figuren nicht mehr loslässt. Wir tauchen ein in eine komplexe Geschichte. Ich wünsche mir mehr davon, Herr Thiele!