Stirbt jeder für sich allein?

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brianna Avatar

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Markus Thiele, Rechtsanwalt und Autor, legt mit seinen "Die sieben Schalen des Zorns" einen aufrüttelnden und tiefgründigen Roman vor, der die Sterbehilfe thematisiert. 
 
Die Freunde Max und Jonas, beide studieren, gewinnen eine Segelregatta. Natürlich wird der Sieg gefeiert. Auf der anschließenden Fahrt zur Geburtstagsfeier von Cousine Agnes kommt es zu einem Unfall, der das Leben aller Beteiligten für immer verändert.

25 Jahre später:
Arzt Max erfüllt das Versprechen seiner Tante Maria gegenüber, ihr beim Sterben zu helfen, sollte sich ihre Alzheimer-Demenz so verschlimmern, daß sie kein eigenbestimmtes Leben mehr führen kann.

Staatsanwalt Jonas wird von seinem ehemals besten Freund erst um Rat, dann um Hilfe gebeten. Auch er liebte Maria und hat wunderbare Erinnerungen an sie. Aber hat Max Maria umgebracht oder erlöst?
Was kostet diese Tat aus Liebe die beiden Männer? Was geben sie dafür auf?

In mehreren Zeitachsen werden die Lebensgeschichten von Max, Jonas, Agnes und auch Maria erzählt, sodaß ein tiefergehendes Verständnis für das Handeln der Figuren entstehen kann.
Tragische Verluste, Mißhandlungen, Alkoholsucht und Schuldgefühle/-zuweisungen sind nur einige Themen.
 
Der Sprachstil Thieles ist wie erwartet intelligent, gehoben und doch leicht lesbar. Die Geschichte fesselt und zugleich kann man durch die einzelnen Kapitel und Zeitachsen auch mal innehalten. Was bei diesem brisanten Thema auch vonnöten ist.

Nachdem jeder Leser sich dazu eine eigene Meinung bilden kann, erläutert M. Thiele auch, wie die derzeitige Rechtsprechung in Deutschland dazu ist. 

Sterbehilfe- ein sehr schwieriges Thema, bei dem es wohl nie eine abschließende Antwort geben kann. Erlaubt oder nicht? Jeder hat dazu eine Meinung, was ist juristisch vertretbar, was moralisch für den Einzelnen... am Ende ist es doch recht einfach:
Wie wollen wir sterben (dürfen)?