Tötung auf Verlangen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesen-lesen Avatar

Von

Dr. Max Keller soll seiner schwer an Demenz erkrankten Tante helfen, sie mit der Gabe von Medikamenten von ihrem Leid zu erlösen. Für ihn als Arzt ein Dilemma, als Mensch, der seiner Tante sehr nahe steht, eine Frage von Respekt.
Es wird ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet, der Staatsanwalt ist Max ehemaliger bester Freund Jonas van Loon.
Traurig zu lesen die Lebensgeschichte von Max, der viele Schicksalsschläge hinnehmen musste und dessen Glaube an Gott dabei auf der Strecke geblieben ist. Die tiefe Verbundenheit zu seiner Tante, die ihn nach einer schrecklichen Kindheit liebevoll aufgenommen hat, wird überschattet von der Ablehnung seiner Kusine, die ihre Mutter plötzlich teilen muss. Durch ein Erlebnis in der Studentenzeit sind Max und Jonas für immer verbunden - das bringt auch den Staatsanwalt in eine schwierige Situation, will er doch Max eine alte Schuld zurück zahlen.
Markus Thiele, selber Rechtsanwalt, beschreibt in diesem Roman ein Szenario, in dem die handelnden Personen alle miteinander zutiefst verbunden sind. Das macht die Bedeutung der Tat von Max Keller sehr vielschichtig, denn damit geht es hier nicht nur um Tötung auf Verlangen.

Im Vor- und Nachwort beschreibt der Autor die rechtlichen Grundlagen zum Thema Sterbehilfe, nach wie vor in Deutschland eine schwierige Frage. Thiele schafft es in seinem Buch, viele Emotionen zu vereinen und dem Leser die Frage zu stellen, ob es ein Recht auf einen selbstbestimmten Tod gibt. So unterhaltsam sich dieser Roman liest, zwingt er den Leser doch dazu, sich mit dieser Frage kritisch auseinander zu setzen. Hier geht es um große Themen wie Vertrauen, Liebe, um christlichen Glauben und Würde bis in den Tod. Aber auch um Schuld, um Recht und Moral.
Ein wichtiges Buch das den Leser zwingt, sich mit dem Tabuthema Sterbehilfe auseinander zu setzen, sehr empfehlenswert.