Ein Kriminalroman der besonderen Art

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leselottchen Avatar

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Ich bin überzeugt, das ist der außergewöhnlichste Kriminalroman, den ich je gelesen habe.
Die Familie Hardcastle hat auf ihr Landgut mit dem wohlklingenden Namen Blackheath zum Maskenball eingeladen. Die Gäste sind bereits angereist. Gefühlt würde ich die Story in den Zwanziger Jahren ansiedeln. Das Verrückte an diesem Buch ist aber, dass sich ein und derselbe Tag immer wiederholt, ganze acht Tage lang. Die Zeitgrenzen sind aufgehoben, fest steht jedoch, dass am Ende eines jeden Tages Emily Hardcastle, die Tochter des Hauses, einen mysteriösen Tod erleidet. Ein Gast, nämlich Aiden Bishop ist auserkoren diesen Mord aufzuklären. Erst wenn er den Mörder nennen kann, wird sich die Zeitschleife auflösen, er ist frei und das ganze Spektakel ist beendet. Doch Aiden erwacht jeden Tag in einem anderen Körper. Die Personen, in die er sozusagen hineinversetzt wird, sind seine Wirte. Mit der Zeit lernt er die Fähigkeiten und Charaktereigenschaften dieser Wirte für sich zu nutzen. Und er weiß, wem er vertrauen kann und wem lieber nicht. Doch das Schlimme ist, der erste Wirt wacht ohne sein Gedächtnis im Wald auf und er meint mitbekommen zu haben, wie eine weibliche Person verfolgt und ermordet wurde. Anna, dieser Name spukt in seinem Kopf herum. Verletzt und völlig verängstigt kommt er auf Blackheath an.

Ein wahnsinnig interessanter Beginn, doch man muss höllisch aufpassen, dass man nicht den Anschluss verliert. Manchmal kam ich mir vor wie in einem Irrgarten. Viel Ermittlungsarbeit bei ständig wechselnden Schauplätzen, Zeitsprüngen und Rollentauschen haben mich manchmal ein wenig überfordert. Es kam nicht nur einmal vor, dass ich zurückbĺättern musste und einzelne Seiten doppelt las, um den Zusammenhang richtig mitzubekommen. Ja, man braucht Muse und vor allen Dingen Zeit dieses Buch sozusagen zu erleben. Der Schreibstil hat mit sehr gut gefallen, mein Kopfkino hat wunderbar funktioniert, es ist aber hilfreich, dass man dran bleibt, wenn man einmal angefangen hat. Irgendwie geht für mich dieser Kriminalroman ins Genre Fantasy. Der Vergleich mit Agatha Christie und dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier " finde ich nur ganz am Rande stimmend.
Ich hatte viel Spaß beim Lesen. Das Buch präsentiert sich mir wie ein Lesepuzzle. Bleibt man dran, fügt sich alles zu einem vergnüglichen Leseabenteuer zusammen.
Der Schluss hat mich nicht enttäuscht. Er ist so nicht vorhersehbar, aber er hat der Geschichte auf den letzten Seiten nochmal zu neuem Schwung verholfen.

Das Cover gefällt mir sehr gut, es passt wunderbar zu diesem Buch. Auch die Zeichnungen und die Pläne von Blackheath sind sehr hilfreich.
Dieser Titel hat mich gleich neugierig gemacht.
Es ist ganz sicher kein einfaches Buch, es war für mich wie ein kleines Leseprojekt,
das mir außergewöhnliche Lesestunden beschert hat. Ich würde empfehlen, sich darauf einzulassen.